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So lebt es sich als Familie in der Schweiz {Gastpost Nummer 3 von Miriam von Blog “themama.ch}

Hallöchen!

Heute gibt es schon Gastpost Nummer 3 und der kommt von einer lieben Bloggerin aus der Schweiz. Miriam ist so wie icke eine Nuna Blogging Mum und berichtet auf ihrem Blog themama.ch über ihr Leben als Deutsche in der Schweiz. 


Ick finde es ja immer total spannend zu erfahren, wie es sich in anderen Ländern so lebt und deswegen freu ick mich wirklich sehr, dass uns Miriam erzählt wie dit als Familie in der Schweiz ist. Also viel Spaß mit dem Post. Eure Dajana

Hoi Zäme

 

 

Als i vo de Dajana glese han, dass sie öppert für en
Gaschtbiitrag suecht han i gli gwüsst, dass i öppis wet schriibe. Min Name isch
Miriam und i chumme us dr Schwiiz, wobi das nid ganz rechteg isch. Denn gebore
ben i in Ostdütschland und i chumme vo de Nöchi vo Chemnitz. Hend ihr mi sowiit
verstande?

 

 

Also gut, es ist wohl besser wenn ich doch auf Hochdeutsch
schreibe. Ich heisse Miriam, bin 31 und Deutsch/Schweizer Doppelbürger und
schreibe in meinem Blog themama.ch hauptsächlich von meinem Leben mit meinen
zwei Mädchen Julimaus (*2012) und Aprilbohne (*2014). Seit neun Jahren lebe ich
nun in der Schweiz und fühle mich mittlerweile auch als Schweizerin. Ich gebe
zu, dass ich selber sehr über den sächsichen Dialekt lachen muss, wenn wir mal
wieder in meiner alten Heimat sind.

 

 

Nun in diesem Gastbeitrag möchte ich euch gerne etwas über
“Die Schweiz mit Kinderaugen sehen” schreiben. Liebe/r LeserIn,
überlege doch einmal, was dir als Erstes einfällt wenn du an die Schweiz
denkst.

 

 

 

Berge? Schokolade? Käse?

 

 

Richtig, das sind defintiv die Klassiker und bevor ich in
die Schweiz zog, wusste ich auch nicht viel mehr über die Schweiz, geschweige
denn wie kinderfreundlich diese ist. Nun, dass Kinder Schokolade gern haben ist
klar, Käse liebt meine Grosse auch über alles und die Berge? Tja da weiss ich
nicht, ob sie die nun toll findet oder nicht.

 

 

Aber nun mal zum Kern: was ist denn anders in der Schweiz,
wenn es um Kinder geht?

 

Nun eines kann ich euch versichern, eine Schwangerschaft
dauert auch hier 40 Wochen 😉 . In der Schweiz gibt es jedoch kein Gesetz,
welches sagt wann eine werdende Mutter aufhört mit arbeiten. Also theoretisch
arbeitet man hier bis zur Geburt (und es gibt Mütter, welche das tatsächlich
tun!). Praktisch schreibt einem der Frauenarzt irgendwann “krank”, so
dass man nicht mehr arbeiten muss. In meinem Fall war das beim ersten Kind vier
Wochen vor der Geburt. Beim Zweiten wurde daraus nichts, weil die Julimaus
nicht auf mich verzichten wollte.

 

Ab dem Zeitpunkt der Geburt steht einem der
Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen zu. Danach muss man sich entscheiden, ob man
wieder arbeitet (evtl. auch reduziert) oder die Arbeitsstelle kündigt. Ich
selber und in meinem Umfeld haben fast alle Frauen ihre Jobs (erst einmal)
aufgegeben. In der Regel “rentiert” sich die Arbeit nicht, weil der
Lohn oftmals komplett von Kinderkrippe (Krippenplätze gibt es genug aber sie
sind sehr teuer!) und Steuern aufgefressen wird und am Ende nichts übrig
bleibt. Wenn man die Kinderbetreuung familiär lösen kann, springt vielleicht
etwas mehr heraus aber im Niedriglohnsektor lohnt es sich selbst da nicht. 

Bildrechte: themama.ch – Miriams Töchter
Mal abgesehen vom Geld, ist es hart einen drei Monate alten
Säugling der Fremdbetreuung zu überlassen. Auch deshalb entscheiden sich viele
Frauen, sofern es der Lohn vom Mann zulässt, ihre Arbeit vorerst aufzugeben.
Und was ist mit Vaterschaftsurlaub? Ja auch da ist die Schweiz nicht gerade
familienfreundlich. Offiziell steht dem Mann 1 (EIN!) Tag frei für die Geburt
zu. Es gibt Arbeitgeber, welche mehrere Tage bis zu zwei Wochen gewähren aber
diese sind Mangelware. Mein Mann nahm sich jeweils für die Geburt frei und eine
Woche Ferien ab dem Zeitpunkt, wo ich nach Hause gekommen bin.

 

 

Oftmals besuchen Kleinkinder dann mit 3 und 4 Jahren für ein
bis zwei Nachmittage eine Spielgruppe. Mit 4 oder 5 kommen Kinder hier in den
Kindergarten. Dieser ist Pflicht, kostet auch nichts und entpricht der
Vorschule. Schliesslich werden Kinder mit 6 oder 7 eingeschult. Da in der Schweiz der “Kantönligeischt” herrscht,
sind die Einschulungen und Schulsysteme von Kanton zu Kanton verschieden. Das
Ganze hab ich ehrlich gesagt selber noch nicht so ganz begriffen 😉 .

 

 

Nun aber mal Weg von den Gesetzen und Regelungen. Wie lebt
es sich effektiv mit Kindern in der Schweiz?

 

Die Frage kann ich mit sehr gut beantworten.

 

 

Hier ein paar positive Punkte herausgepickt.

 

1. Es gibt überall Spielplätze und vieler Orts darf jeder an
den Nachmittagen und in den Schulferien auch die Spielplätze von den
Kindenkrippen mit benutzen.

 

2. Ich habe bisher noch kein Restaurant angetroffen, welches
keinen Hochstuhl zur Verfügung gestellt hat.

 

3. Die zwei grossen Supermärkte Migros und Coop haben in
ihren Restaurants immer eine Spielecke/Spielplatz und sie sind generell ein
beliebter Treffpunkt für Mütter.

 

4. Hier gibt es tolle Bibliotheken, die für jede Alterstufe
etwas zu bieten haben.

 

5. Indoorspielplätze und Tierparks gibt es viele. Teilweise
sind kleine Tierparks sogar gratis!

 

6. SBB (Pendant zur Deutschan Bahn, aber pünktlicher),
Öffentlichen Verkehrsmittel, Eintritte für Parks/Freibäder/Museen sind in der
Regel für Kinder bis 6 Jahre gratis!

 

7. Es gibt viele Feriendörfer speziell für Familien.

 

8. Es gibt eine qualitativ hohe Schulbildung (welche der
deutschen Schulbildung sehr ähnelt).

 

Bildrechte: themama.ch

 

 

Tja andererseits ist die Schweiz ein teures Land (besonders,
wenn man es mit Deutschland vergleicht). Die Löhne sind zwar um einiges höher,
dafür sind die Mieten und Lebenskosten teurer und die Krankenkasse wird
komplett selber bezahlt (Die kostet für uns vier Personen schon knapp 1000 CHF
/ 800€ im Monat).

 

 

Alles in allem lebe ich sehr gerne in der Schweiz und ich
denke, die Lebensqualität ist sowohl in Deutschland, als auch in der Schweiz
sehr hoch. In einem Land ist dies besser gelöst, in dem anderen jenes.

 

 

Ich stelle also fest: Mit Kinderaugen betrachtet lässt es
sich sehr gut in der Schweiz leben und wir beiden Mädels sind froh, dass Mama
immer für uns da ist. Wir sind aber auch immer gerne bei unseren Grosseltern in
Deutschland, die reden so lustig und es gibt immer leckeres Essen.
Adie mitenand und liebi Grüess, eure Miriam

One Comment

  • Anonym

    3. November 2014 at 13:05

    Danke für deinen Gastbeitrag. Vieles wusste ich gar nicht, zb das mit der Krankenversicherung, die selber zu zahlen ist. 14 Wochen Karenzzeit ist wirklich wenig, da darf man sich in D+Ö noch glücklich schätzen, dass wir die bezahlte Zeit (je nach Wunsch) zur Verfügung haben. B.

    Antworten

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