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Ernährung bei Kleinkindern: Interview mit einem Ernährungsexperten

Hallöchen!

Der Mini Chef ist ein schwieriger Esser. Das wissen die meisten von euch, denn ick habe schon oft darüber berichtet. Es ist nicht so, dass er nichts oder wenig isst. Nur das was er isst…nun ja…ick würde sagen, es ist verbesserungsfähig. Der Anteil an Obst und Gemüse ist sehr, sehr, sehr gering. Ich würde sagen er geht gen Null. Gemüse ist er gar nicht. Egal welches. Ab und zu kommt mir zu Ohren, dass er – wahrscheinlich ausversehen – eine Karotte oder ähnliches im Kindergarten gegessen hat. Zuhause wird alles verweigert. Obst isst er nur alle paar Tage/Wochen. Und wenn dann nur Apfel oder Banane. Und jetzt sagste bestimmt “Jaaahhaaa. Da muss man als Eltern als gutes Vorbild dienen.” Dann antworte ick dir ja “Jaaahhaaa. Machen wir. Wir essen täglich Obst und Gemüse. Und zwar in allen Formen und Varianten. Suppen, Beilagen, Salat, roh, gekocht, geschnitten, püriert und wat weeß ick noch. Das Kind bleibt standhaft. Obst und Gemüse sind der Feind.”

Der Mini Chef ist natürlich normal entwickelt. Trotz fehlender Obst- und Gemüsezufuhr. Wir achten darauf, dass er Vollkornprodukte isst, er trinkt ausschließlich stilles Wasser und isst sehr gern Fisch und Käse. Na wenigstens etwas Gesundes nimmt er zu sich. Dennoch mache ich mir natürlich hin und wieder Sorgen. Sorgen darüber, dass es gesundheitsschädigend ist, wenn er so gar kein Obst und Gemüse isst.

Generell verzweifel ich manchmal, wenn es um das Thema Ernährung geht. Und anscheinend ist das Thema Ernährung und gesundes Essen auch in anderen Familien präsent. Vor einigen Wochen hatte ich auf Facebook nen Aufruf gestartet und nach euren Fragen zum Thema Ernährung bei kleinen Kindern gefragt. Zahlreich habt ihr mir geantwortet oder Fragen per Mail geschickt. Ich danke euch dafür.

Ich habe die Fragen ausgewertet und zusammen gefasst. Und Milupa war so freundlich und hat sie an einen Ernährungsexperten geschickt. Die interessanten Antworten habe ich heute für euch und sage noch mal danke an Milupa für diese Möglichkeit. Auf der Seite von Milupa gibt es übrigens auch viele Infos und Artikel zum Thema Ernährung beim Kleinkind. Könnt ja mal reingucken.

Ich wünsche euch viel Spaß mit dem Interview!

1. Was ist dran an der Weisheit “Der holt sich schon, was er braucht!?“ Muss man sich als Eltern Sorgen machen, wenn das Kind wenig/schlecht isst oder holt sich der Körper wirklich, was er braucht?

In den ersten zwei bis drei Lebensjahren, wird die Basis für ein genussvolles und gesundes Essverhalten gelegt. Dabei geht nicht immer alles glatt. Und Kinder essen zum Teil sehr unterschiedlich – mal wie ein Spatz, mal wie ein Löwe. Das ist völlig normal und muss nicht beunruhigen. Isst ein Kind jedoch dauerhaft sehr schlecht, ist eine optimale Nährstoffversorgung nicht gewährleistet. Denn für ein gesundes Wachstum in den ersten drei Lebensjahren ist eine ausgewogene Ernährung nötig. Dabei gilt: Kleinkinder sind keine kleinen Erwachsenen und brauchen daher eine altersgerechte Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen. Daher steht im Kleinkindalter besonders die Qualität der Lebensmittel im Vordergrund, nicht nur die Quantität. Wichtig ist, dem Kind von allem etwas anzubieten.


2. Was kann man tun, wenn das Kind kein Obst und Gemüse isst? Wirklich gar nichts. Egal in welcher Form und Konsistenz.

Jedes Kind ist anders, die einen probieren alles aus, die anderen sind wählerisch. Wichtig ist es, geduldig zu bleiben und dem Kind immer einmal wieder ohne Druck verschiedene Obst- und Gemüsesorten anzubieten. Die Geschmacksvielfalt von Obst und Gemüse ist groß und es finden sich sicher einige Sorten, die das Kind mag. Man kann auch fein zerkleinertes oder püriertes Gemüse in Soßen, Suppen oder anderen Speisen „verstecken“. Häufig mögen Kinder rohes Gemüse lieber als gekochtes. Daher auch gerne bei der Mittagsmahlzeit z.B. rohe Gurkenscheiben, Möhren oder Paprika anbieten. Interessant finden es Kinder auch, wenn das Gemüse in Streifen geschnitten als „Finger Food“ gegessen werden darf, z.B. mit einem Dip. Darüber hinaus gibt es auch spezielle Kindermilchen, die dazu beitragen können, den Nährstoffbedarf zu verbessern, wenn ein Kind tatsächlich einmal sehr wählerisch ist. Wichtig ist, dass sie den Anforderungen der DGKJ für die Zusammensetzung von Milchgetränken entsprechen.


3. Ist Erpressung eine Lösung, um das Kind zum Essen von Obst oder Gemüse zu bewegen? “Du bekommst einen Keks, wenn du ein Stück Apfel isst!”

Nein, Erpressung ist keine Lösung. Denn Essen sollte nicht als Druckmittel, Belohnung oder Bestrafung eingesetzt werden. In diesem Beispiel lernt das Kind „ich bekomme den leckeren Keks, wenn ich den ekligen Apfel esse“. Dadurch wird die Begehrlichkeit für den süßen Keks nur noch mehr geweckt und die Abneigung gegen den Apfel verstärkt. Das Kind ermutigen, von dem Apfel zu probieren und es dann loben, aber nicht zwingen etwas zu essen, ist der richtige Weg.

4. Muss ein Kind eine warme Mahlzeit am Tag essen?

Ja, ein Kind sollte eine warme Hauptmahlzeit am Tag essen. Die warme Mahlzeit ist üblicherweise das Mittagessen, die aber auch auf den Abend verlegt werden kann. Hauptbestandteile dieser warmen Mahlzeit sind Kartoffeln, Reis oder Nudeln – also Kohlenhydrate, die bei der Verdauung zu Zucker aufgespalten werden. Dazu sollten Gemüse oder Salat, und eine kleine Portion fettarmes Fleisch (ca. 3 Mal in der Woche), Fisch (1 Mal in der Woche) oder ein Ei-Gericht (1 Mal in der Woche) gegeben werden. An den übrigen zwei Tagen gibt es vegetarische Gerichte.

5. Was/wie viel muss ein Kleinkind am Tag essen? Viele Eltern haben Sorge, dass das Kind nicht satt wird.

Nach den Empfehlungen zur Optimierten Mischkost „optiMIX“ des Forschungsinstituts für Kinderernährung sollten Kinder insgesamt 5 Mahlzeiten am Tag bekommen. Auch hier ist es wichtig, dem Kind reichlich Pflanzliches und Getränke, mäßig Tierisches und sparsam Fettes sowie Süßes zu geben.

Eine gute Orientierung für die richtige Portionsgröße sind die Hände des Kleinkindes:

 Eine Portion Fleisch, Wurst oder Fisch sollte so groß wie der Handteller (ohne Finger) sein.
 Eine Portion großstückiges Obst und Gemüse sollte einer Handvoll (bis zu der Mitte der Finger) entsprechen.
 Eine Portion Brot sollte einer ganzen Handfläche mit ausgestreckten Fingern entsprechen.
 Eine Portion Kartoffeln, Nudeln, kleinstückiges Obst und Gemüse sollte so groß wie zwei Hände sein, die zu einer Schale geformt sind.


6. Ist es normal, dass sich das Essverhalten so oft und so schnell ändert? Mal essen sie viel. Dann wieder wenig. Heute mögen sie etwas. Morgen nicht mehr.

Ja – das ist völlig normal. Mal essen Kleinkinder wie ein Spatz – mal wie ein Löwe. Im Kleinkindalter gibt es zudem Phasen, in denen die Kinder beim Essen sehr wählerisch oder nicht am Essen interessiert sind. Diese Phasen gehen meist von selbst vorüber. Vor allem jüngere Kinder regulieren selbst, wie viel sie essen. Haben sie zu einer Mahlzeit etwas mehr gegessen, essen sie bei der folgenden Mahlzeit weniger.

7. Sind Monte, FruchtZwerg & Co. als Nachtisch geeignet?

Spezielle Kleinkindlebensmittel sind mit einer Alterskennzeichnung „ab 1 Jahr“ oder „ab 2 Jahren“ versehen und sind entsprechend den Nährstoffanforderungen von Kleinkindern zusammengesetzt. Es gibt aber auch Produkte für ältere Kinder, die für Kleinkinder durchaus geeignet sein können. So zum Beispiel die FruchtZwerge, deren Kohlenhydratgehalt mit ca. 13 % unter dem eines durchschnittlichen Fruchtjoghurts (ca. 15,5 %) liegt. Es gibt zusätzlich bei den FruchtZwergen die Variante „weniger Süß“: hier liegt der Kohlenhydratgehalt nur bei ca. 11 %.


8. Sollte man dem Kind Alternativen anbieten, wenn es das gekochte oder servierte Essen nicht mag? Oder soll es dann nichts essen?

Unbekannte Speisen werden zunächst häufig abgelehnt. Dieses Verhalten ist angeboren und wird als Neophobie bezeichnet. Durch wiederholtes Probieren (8 bis 10 Mal) können Kinder jedoch lernen, neue Lebensmittel zu akzeptieren. Es ist also wichtig, geduldig zu sein und nicht vorschnell bestimmte Nahrungsmittel aus dem Speiseplan zu streichen. Vorlieben für „gesunde“ Lebensmittel können nur dann entwickelt werden, wenn sie immer wieder zum Probieren angeboten werden. Dabei sollten die Eltern Vorbild sein und diese Nahrungsmittel auch selbst essen.

Und was sagt ihr? Haben euch die Fragen bzw. die Antworten gefallen oder geholfen? Wie ist das denn bei euch zuhause? Sind eure Kinder schwierige Esser?

Ich stelle also fest: Mit Kinderaugen betrachtet, sagen Mama und Papa immer zu mir, dass ich Obst und Gemüse essen soll. Ich möchte das aber nicht. Schmeckt mir doch eh nicht.

Eure Dajana

Sponsored Post: Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Milupa.

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