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Warum ein breiter Impfschutz vor der Meningokokken-Erkrankung so wichtig ist

Hallöchen!

Der Schutz unserer Familie und besonders der Schutz unserer Kinder liegt uns allen am Herzen. Deswegen möchte ich heute sehr gern mit euch über die Themen Meningokokken-Erkrankung und Meningokokken-Schutzimpfung sprechen. Die meisten von euch wissen ja, dass ich Anfang September die Möglichkeit hatte, ins Gespräch mit einem Kinderarzt zu diesen Themen zu kommen. Das war nicht nur sehr spannend, sondern für mich auch sehr informativ, denn tatsächlich wusste ich nicht, wie schlimm eine Meningokokken-Erkrankung verlaufen kann. Bereits vor dem Gespräch mit dem Kinderarzt hatte ich euch auf Instagram und Facebook um Feedback gebeten. Dabei hat sich herausgestellt, dass sich viele von euch der Gefahr einer Meningokokken-Erkrankung und ihren möglichen Folgen auch nicht bewusst sind und dass viele von euch Fragen zu den Themen Impfschutz, Verlauf und auch Kostenerstattung haben. All diese Fragen hatte ich mit ins Gespräch genommen und heute möchte ich euch diese Fragen beantworten und euch wertvolle Infos zu dieser wirklich sehr ernstzunehmenden Erkrankung mit an die Hand geben.

 

Meningokokken-Erkrankung: Was ist das überhaupt?

Meningokokken können eine bakterielle Meningitis (Hirnhautentzündung) oder eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen. Übertragen werden Meningokokken durch Tröpfcheninfektionen zum Beispiel beim Sprechen oder Niesen. Auch wenn die Erkrankung mit etwa 300 Fällen im Jahr in Deutschland sehr selten vorkommt, ist sie dennoch sehr gefährlich, denn sie kann schnell zu Komplikationen führen und innerhalb von 24 Stunden sogar tödlich verlaufen. Hinzu kommt, dass 10-20 % der Patienten unter lebenslangen Folgeschäden wie Amputationen, neurologischen Einschränkungen oder Hörverlust leiden.

Das Heimtückische einer Meningokokken-Erkrankung ist, dass sie oftmals schwierig zu diagnostizieren ist, aber unfassbar schnell voranschreitet. In den ersten vier bis zwölf Stunden klagen Betroffene über eher unspezifische Symptome wie Fieber, Halsschmerzen, Appetitlosigkeit, Schüttelfrost oder Übelkeit. Nach 12 bis 15 Stunden kommen oft punktförmige dunkelrot-bräunliche Hauteinblutungen oder Nackenschmerzen dazu. Bereits nach nur 15-24 Stunden kann die Erkrankung zu Krampfanfällen, Bewusstlosigkeit und sogar bis zum Tod führen.

Besonders häufig tritt eine Meningokokken-Erkrankung in den ersten beiden Lebensjahren auf, aber auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Also in den Altersgruppen, in denen der Sozialkontakt an Intensität zunimmt. Bisher wurden 12 kapselförmige Serogruppen der Meningokokken-Erkrankung identifiziert. 95 % der weltweiten Fälle werden allerdings durch die Serogruppen A, B, C, W und Y verursacht. Und genau vor diesen Serogruppen kann man sich und seine Kinder mit einer Impfung schützen.

 

Serogruppen-Verteilung weltweit und in Europa und Impfschutz

Das Auftreten der einzelnen Serogruppen weltweit ist ganz unterschiedlich. So kommen in Asien hauptsächlich die Serogruppen A, B, C und W vor. In Europa aber zum Beispiel wurden laut aktuellen Zahlen 96 % der Fälle durch die Serogruppen B, C, W und auch Y verursacht. Wichtig ist hier ein breiter Impfschutz. Aktuell empfehlen die Experten der Ständigen Impfkommission (STIKO) eine standardmäßige Meningokokken-C-Impfung für alle Kinder ab 12 Monaten. Allerdings gibt es auch Länder, wie die Schweiz oder die Niederlande, in denen bereits eine Meningokokken-Impfung gegen die Serogruppen A, C, W und Y (MenACWY) empfohlen wird.

 

Interview mit dem Kinder- und Jugendarzt Dr. med. Michael Horn

 

Copyright: Dr. Michael Horn

 

Dr. med. Michael Horn (der übrigens überaus sympathisch, kompetent und witzig ist) ist Kinder- und Jugendarzt in seiner eigenen Praxis in Schönau am Königssee. Er ist selbst Familienmensch und Vater. Für ihn ist sein Beruf der schönste der Welt, denn es macht ihm Spaß, Kindern zu helfen. Gleichzeitig hat er aber auch die höchsten Ansprüche an den Standard der medizinischen Versorgung in seiner Praxis. In einem knapp 15-minütigem Gespräch stand er mir Rede und Antwort zu den Themen Meningokokken-Erkrankung und dem breiten Impfschutz vor Meningokokken.

 

Tipps für den Gesprächseinstieg mit dem Kinderarzt

Dajana: Herr Dr. Horn. Ich freue mich, dass Sie sich die Zeit für unser Gespräch genommen haben. Es ist ein sehr wichtiges Thema und Dank der vielen Rückmeldungen aus meiner Community konnte ich erfahren, dass sich viele der Gefahr der Meningokokken-Erkrankung nicht bewusst sind und dass viele das Gefühl haben, dass im Praxisalltag oft nicht die Zeit für intensive und aufklärende Gespräche bleibt. Wie kann ich hier am besten ins Gespräch mit meinem Kinderarzt kommen?

Dr. Horn: Ich finde es immer großartig, wenn Eltern aufgeschlossen und aktiv sind und sich vor dem Gespräch mit mir bereits informiert haben. Das erleichtert den Gesprächseinstieg ungemein. Ich würde den Kinder- und Jugendarzt immer direkt auf das gewünschte Thema ansprechen. Also beispielsweise “Welche Impfungen würden Sie zusätzlich empfehlen?” oder “Schauen Sie doch mal kurz in unseren Impfausweis. Welche Impfungen stehen als nächstes an?”

 

Wo über die Meningokokken-Erkrankung informieren

Dajana: Vielen Eltern ist ja gar nicht bewusst, wie schlimm eine Meningokokken-Erkrankung verlaufen kann. Wo können sich Eltern denn darüber informieren?

Dr. Horn: Die erste Anlaufstelle sollte immer der Kinder- und Jugendarzt oder Hausarzt sein. In meiner Praxis ist es beispielsweise so, dass auch mein Praxispersonal so gut geschult ist, dass sie Informationen an die Eltern geben und Aufklärungsgespräche führen können. Dann können sich Eltern auch auf der Website www.infektionsschutz.de von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informieren und neutrale Informationen zum Thema Meningokokken erhalten.

 

Krankheit eher selten, aber dennoch impfen?

Dajana: Thema Meningokokken-Impfung. Eine Meningokokken-Erkrankung kann ja sehr schlimm verlaufen, aber tritt ja nun auch nur etwa 300 Mal im Jahr in Deutschland auf. Rechtfertigt dieses geringe Ansteckungsrisiko denn einen breiten Impfschutz, womöglich auch mit mehreren Impfungen gegen verschiedene Meningokokken-Serogruppen?

Dr. Horn: Ich sage immer, wenn es Dich trifft, dann trifft es dich zu 100%. Impfungen sind nun mal der effektivste, bestmögliche und einfachste Weg seine Kinder zu schützen. Ich vergleiche das gern mit einem Autounfall. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Autounfall eher gering ist, schnallen Sie sich ja dennoch an. Der Aufwand ist gering, der Nutzen aber sehr hoch. So verhält es sich auch mit der Impfung.

 

Mehrfach-Impfung = größere Belastung für den Körper?

Dajana: Unter Eltern ist der Glaube weit verbreitet, dass eine Mehrfach-Impfung auch eine höhere Belastung für den Körper mit eventuellen Nebenwirkungen bedeutet. Stimmt das denn überhaupt?

Dr. Horn: Hier gibt es mittlerweile haufenweise Studien, die genau das Gegenteil zeigen. Mehrfachimpfungen sind für Kinder und hier gerade für die Kleinsten, die Säuglinge, weniger belastend als die gleiche Anzahl an Einzelimpfungen. Fast alle Kinder erhalten die Sechsfach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, HiB und Hepatitis B oder eine Kombinationsimpfung MMR (3-fach-Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln) plus Windpocken. Und das kindliche Immunsystem kann damit wunderbar umgehen.

 

Wer trägt die Kosten der Impfung?

Dajana: Da ein breiter Impfschutz, über die Meningokokken-C-Impfung hinaus, aktuell noch nicht von der STIKO empfohlen wird, muss ich die Kosten hier selbertragen. Wie gehe ich vor, wenn ich mir die Kosten erstatten lassen möchte? Wie hoch sind die Kosten und benötige ich eine spezielle Bescheinigung vom Arzt dafür? (Hier kann man bspw. nachschauen, wie die Kostenerstattung einzelner Krankenkassen aussieht)

Dr. Horn: Viele Krankenkassen erstatten die – ich denke wir sprechen hier in etwa von 60 -75 Euro – Kosten eines breiten Impfschutzes vor Meningokokken wie der MenACWY-Impfung.  Auch bzgl. einer Kostenerstattung einer MenB-Impfung lohnt es sich oftmals, bei der Krankenkasse nachzufragen. Oft ist der Ablauf einfacher, als man denkt. Am besten erkundigen Sie sich vorab (z.B. hier mithilfe der angebotenen Formulare). Eventuell auch schriftlich, dann haben Sie alle relevanten Infos vorliegen. Wenn die Übernahme der Kosten widererwartend doch nicht bestätigt werden sollte, kann man um eine persönliche Einzelfallentscheidung bitten. Dafür sollte man ein Rezept des Arztes und die Rechnung bereithalten. Kleiner Tipp: Viele Länder in Europa rechtfertigen die Impfung mittlerweile als notwendige Reiseimpfung. Und hier sind viele direkte Nachbarländer von Deutschland mit inkludiert.

 

© spass/Shutterstock

Bis zu welchem Alter impfen lassen?

Dajana: Bis zu welchem Alter bzw. ab welchem Alter ist eine Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe A, C, W und Y denn sinnvoll?

Dr. Horn: Geimpft werden können aus medizinischer Sicht sinnvollerweise eigentlich schon die ganz Kleinen, die STIKO empfiehlt den Piks ab einem Alter von 12 Monaten und idealerweise bis zum Ende des 2. Lebensjahrs. Aber auch danach – bis zum 18. Geburtstag etwa – ist die Grundimmunisierung nachholbar. Das ist oft das Alter, in dem die sozialen Interaktionen zunehmen. Wie wir vorhin schon gesagt haben: sprechen Sie Ihren Arzt an!

 

Dajana: Vielen Dank Herr Dr. Horn für das Gespräch und die Beantwortung meiner Fragen.

 

Und jetzt seid ihr dran. Ich würde mich über einen regen Austausch zu diesem Thema freuen. Habt ihr euch schon mal über einen breiten Impfschutz vor Meningokokken informiert? Wusstet ihr, dass die Erkrankung so schlimm verlaufen kann?

 

Ich bin froh, dass ich die Chance hatte, mit Dr. Horn ins Gespräch zu kommen. Meine Fragen wurden beantwortet und ich fühle mich jetzt um einiges informierter und aufgeklärter. Dafür noch mal einen lieben Dank an Dr. Horn. Das Thema ist einfach zu wichtig, als dass es nicht besprochen werden sollte. Wenn ihr noch Fragen an mich oder Dr. Horn haben solltet, dann immer her damit. Ich leite diese sehr gern weiter.

Eure Dajana

Mit freundlicher Unterstützung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Berlin

 

MAT-DE-2104861-1.0-10/2021

One Comment

  • Lena

    8. November 2021 at 9:24

    Liebe Dajana,

    ich finde es super, dass du deine Reichweite nutzt, um auf so ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen. Ich bin Mutter von drei Kindern und Kinderkrankenschwester und finde eine Aufklärung zu diesem Thema sehr wichtig. Also danke für den Artikel und das Interview! VG

    Antworten

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