1,2,3,4 – die linke Seite gehört mir oder mit zwei Kindern im Familienbett

Hallöchen!

Schlaf ist ja ein zentrales Thema im Elternuniversum. Ick glaube sogar, dass es neben der Verdauung das wohl wichtigste Thema für Eltern ist. Wie wird geschlafen? Wann wird geschlafen und wo wird geschlafen?

Vor der Geburt der Mini Chefin hat mich dieses Thema bereits schwer beschäftigt. Nicht, weil ich Angst hatte wie die Kleine schlafen würde, sondern weil wir bis dato mit dem Mini Chef im Familienbett geschlafen haben. Und eines stand für uns von vornherein fest: Nichts muss, aber alles kann. Sprich, wenn die Mini Chefin mit bei uns im Familienbett schlafen möchte darf sie das natürlich.

 

Zusammen ist man weniger allein!

Dennoch habe ich mir so meine Gedanken gemacht und mich viel bei anderen Familien mit Familienbetten um gehorcht bzw. mich durch die Blogtexte gelesen. Und da ich in den letzten Monaten jetzt schon ganz oft von euch gefragt wurde wie das denn mit zwei Kindern im Familienbett so klappt, will ick da heute mal drüber berichten.


Die Mini Chefin hat einen komplett anderen Schlafrhythmus wie es der Mini Chef damals hatte. Den Mini Chef habe ich nur wenige Wochen nachts gestillt. In den ersten zwei/drei Wochen kam er zwei Mal die Nacht, dann nur noch ein Mal und ab der achten Woche gar nicht mehr. Das Wort durchschlafen will ick nicht verwenden, denn dieses Wort ist ja sehr relativ. Der Mini Chef hat aber seit der achten Woche bereits bis zu acht Stunden ohne Trinkunterbrechung geschlafen. Und das ging die ganze Stillzeit so. Ich habe ihn seit der ersten Nacht ohne Stillen auch nie wieder nachts stillen müssen. Tagsüber hat er in den ersten Monaten immer zwei bis drei Schläfchen von zwei bis drei Stunden gemacht, dann irgendwann noch eines am Tag von zwei bis drei Stunden und irgendwann gar nicht mehr am Tag. Der Still-Rhythmus vom Mini Chef lag meistens bei alle vier Stunden.

Die Mini Chefin ist da wie gesagt ganz anders. Sie ist jetzt fünf Monate alt und möchte nachts zwei bis drei Mal gestillt werden. Tagsüber macht sie meistens auch zwei Schläfchen. Eines am Morgen/Vormittag und eines am Nachmittag. Auch sie schläft meistens zwei bis drei Stunden, dass aber nur an der frischen Luft oder wenn wir unterwegs sind. Sind wir zuhause oder lege ich sie (wie am Wochenende zum Beispiel) zuhause zum Schlafen hin schläft sie selten länger als 1,5 Stunden. Es kam auch schon vor, dass sie zwei oder drei Stunden zuhause geschlafen hat, aber das war vielleicht drei oder vier Mal der Fall. Einen Still-Rhythmus gibt es bei der Mini Chefin nicht. Ich stille nach Bedarf und die Abstände sind auch immer unterschiedlich. Außer nachts. Da kommt die Gute meistens exakt nach zwei Stunden. Den Mini Chef habe ich auch nach Bedarf gestillt. Nur war der Bedarf bei ihm meistens immer nach vier Stunden. Bei der Mini Chefin gibt es keine festen Abstände und Zeiten.

Liest man sich nun also diese letzten zwei Absätze durch möchte man meinen, dass mit zwei so unterschiedlichen Schlafrhythmen ein Familienbett nicht funktionieren kann. Doch! Kann es! Und zwar kann es das so gar ziemlich gut.

Wir haben von Tag eins an versucht, mit beiden Kindern einen festen Rhythmus einzuhalten. Beziehungsweise, der Mini Chef hatte ja schon einen festen Rhythmus. Wir haben also versucht, die Mini Chefin an den bereits bestehenden Abendrhythmus zu gewöhnen. In den allerersten Wochen hat das natürlich nicht immer funktioniert. Mal hat die Mini Chefin gepennt, als wir den Mini Chef ins Bett gebracht haben und mal war sie fünf Minuten später wieder hellwach.

Armes, verlassenes Baby Bett – keiner möchte in ihm schlafen.

Mit zunehmendem Alter hat sich das aber wunderbar eingependelt und läuft jetzt richtig gut. Ich bin nämlich der festen Überzeugung, dass man bereits ab Tag eins mit einem Baby feste Rituale einhalten kann. Natürlich wird das vom Baby hin und wieder nicht eingehalten – logo ist ein Baby-  aber dennoch glaube ich, dass dit auf Dauer etwas bringt. Auch beim Mini Chef haben wir ab dem ersten Tag jeden Abend zur (ungefähr) selben Uhrzeit die selben Sachen und Rituale ablaufen lassen.

Bei uns läuft das also wie folgt: Entweder direkt nach dem 19.00 Uhr Sandmann oder nach dem Trickfilm nach dem Sandmann gehen wir alle vier ins Schlafzimmer. Ich gehe mit der Mini Chefin an den Wickeltisch (der steht im Schlafzimmer) und der große Chef geht mit dem Mini Chef ins Bett. Ich mache die Mini Chefin bettfertig. Frische Windel, Schlafanzug an. Der große Chef macht den Mini Chef fertig. Zähne putzen (ja, wir machen das im Bett), Schlafanzug an, noch mal Pipi machen und Hände waschen. Bin ich mit der Mini Chefin fertig, ist auch der große Chef mit dem Mini Chef fertig und wir “treffen” uns alle im Bett.

Geht es direkt nach dem Sandmann ins Bett lesen wir noch ein Buch. Geht es erst nach dem Trickfilm ins Bett gibt es kein Buch mehr. Gibt es ein Buch, liest das der große Chef vor. In der Zwischenzeit stille ich die Mini Chefin oder, wenn sie das nicht will, legen wir uns beide einfach nur ins Bett und hören zu. Das macht die Mini Chefin übrigens schon sehr gut, da sie das eben auch schon kennt. Generell ist es aber eh so, dass die Mini Chefin sehr ruhig und entspannt ist, so bald sie neben ihrem Bruder liegt. Ist sie unruhig nehme ich sie auf den Arm und wir hören so der Geschichte zu. Ja, und dann wird geschlafen. Dit hört sich jetzt natürlich easy peasy an. Ist natürlich nicht immer so. Mal schläft der Mini Chef gleich ein, aber die Mini Chefin knausert noch rum. Dann stille ich entweder noch mal oder trage sie durchs Schlafzimmer. Mal schläft auch die Mini Chefin zuerst ein und der Mini Chef knausert noch rum (Durst, noch mal Pipi, krabbeln, jucken, wieder Durst, kalt, warm….man kennt das). Dann reden wir noch ne Runde mit dem Mini Chef bis er eben schläft. Ja und dann schlafen beide Kinder. In einem Bett. Unserem Bett. Dem Familienbett.

Bis wir ins Bett gehen schlafen die beiden meistens sehr dicht bei einander. Nur ein Kissen liegt zwischen ihnen. Oft schlafen sie nämlich auch Hand in Hand ein. Niiiiiieeeeeedddllllich! Nachts wäre mir das aber zu “riskant”, da der Mini Chef nachts gern Judo Griffe und Taekwondo Tritte übt. Auch wenn die Mini Chefin mit ihren fünf Monaten schon recht abgehärtet ist muss sie den Arm von ihrem Bruder nun nicht unbedingt ins Gesicht bekommen. Deswegen liegt die Mini Chefin ganz außen am Rausfallschutz, dann komme icke, dann der Mini Chef und dann der große Chef. Ist es uns oben zu eng, legen sich die Mini Chefin und icke nachts auch gern mal ans Fußende. Auch das geht.

Ja und machen die sich nicht wach fragste dich jetzt? In den seltensten Fällen. Und wir haben erschwerte Bedingungen. Viele von euch wissen ja, dass der Mini Chef immer wieder mal den Nachtschreck hat (hier habe ich ausführlich darüber berichtet) und die Mini Chefin wacht am Abend bis ich ins Bett gehe gern mehrfach auf. An manchen Abenden nur ein Mal. An manchen Abenden auch fünf Mal oder mehr.

Einschub: Gerade hat der Mini Chef nen Hustenanfall gehabt. Und die Mini Chefin schläft.

Die Kinder stört das überhaupt nicht, wenn der andere Geräusche abgibt oder weint oder wach wird. In den ersten Wochen, als die Mini Chefin noch sehr klein war, wurde der Mini Chef hin und wieder nachts wach. Er hat dann geguckt was ich mache, hat manchmal kurz mit mir geredet und ist dann wieder ohne Probleme eingeschlafen. Jetzt ist er so gut wie nie wach. Auch die Mini Chefin wird vom Mini Chef nicht wach und wenn er mit dem Nachtschreck aufwacht kann das sehr laut werden, da er dann spricht und weint. Ist es sehr schlimm, weint er nicht nur, sondern schreit auch. Selbst dann wurde die Mini Chefin bisher nicht wach.

Die einzige Ausnahme stellt der Morgen da. Bin ich mit der Mini Chefin seit sechs wach und will gerade um kurz vor halb sieben noch mal einschlafen, kannste nen Huni wetten, dass der Mini Chef auch wach wird und fragt “Stehen wir jetzt auf?”

Zusammenfassend kann ich euch folgende Tipps mit auf den Weg geben: 1. Ein Familienbett ist etwas wunderschönes, aber es muss für beide Elternteile und auch für alle Kinder ok sein.

2. Versucht von Tag eins an, eine feste Abendroutine einzuhalten. Und zwar mit allen Familienmitgliedern. Das kleinste oder auch größte Familienmitglied kann ja später noch mal “aufstehen”, aber diese gemeinsame Routine ist wie ich finde sehr wichtig und Babys gewöhnen sich da schnell dran.

3. Macht euch keinen Stress, dass der Rest der Familie im Bett Nachts wach wird, wenn das Baby mal schreit oder auf dem Wickeltisch unruhig ist. Ich habe mich da am Anfang sehr gestresst und bei jedem Glucksen der Mini Chefin habe ich mich umgedreht um nachzusehen, ob der Mini Chef wach geworden ist. Völlig unnötig. Meistens werden die älteren Kinder eh nicht wach und selbst wenn…na und…dann sind sie eben wach. Lasst sie gucken und sagt ihnen was ihr gerade macht. Dann schlafen sie auch schnell wieder ein. Am Anfang ist eh alles neu und der Mini Chef wollte nachts oft mit mir zusammen wickeln. Irgendwann wollen sie das nicht mehr. Glaubt mir.

4. Und der letzte Tipp. Das ist der wichtigste: Ihr braucht ein großes Bett. Wir schlafen aktuell in einem 1,80×2,00 Meter Bett. Klingt erstmal viel, aber wenn vier Menschen da drin liegen ist es nicht mehr so viel. Deswegen lassen wir uns für die neue Wohnung ein riesiges 2,70×2,00 Meter Bett von einem Schreiner anfertigen. 1,80m finde ich für vier Menschen zu wenig,aber das ist wahrscheinlich Ansichtssache.

Einschub: Gerade hat die Mini Chefin geweint. Nuckel rausgefallen. Und der Mini Chef schläft.     

Ich persönlich kann mir nichts anderes, als ein Familienbett vorstellen. Obwohl es mittlerweile viele so “praktizieren” stößt es bei einigen noch auf Verständnislosigkeit. Und das geht? Könnt ihr denn schlafen? Müssen Kinder nicht in eigenen Bett schlafen?

Ja es geht. Ja, wir bekommen genug Schlaf (außer icke wegen dem Stillen). Und nein, Kinder müssen nicht in eigenen Betten schlafen. Es sei denn sie wollen das. Was gibt es denn Schöneres, als mit deinen Kindern kuschelnd in einem Bett zu schlafen? Nüscht. Genau!

Wichtig ist einfach, dass alle mit der Schlafsituation zurechtkommen. Man kann nichts erzwingen. Oft wollen Kinder ja auch alleine schlafen, da sie einen so leichten Schlaf haben, dass sie von allem und jedem geweckt werden. Ein Familienbett ist nicht für jeden etwas. Probiert es einfach aus, wenn ihr das alle wollt.

Für uns vier ist es das richtige und schönste was es gibt!

Ich stelle also fest: Mit Kinderaugen betrachtet, schlafe ich sehr gern mit meiner Schwester und Mama und Papa in einem Bett. Ich möchte nicht in meinem Ritterbett schlafen (auch wenn das total toll ist). Denn da bin ich ja dann ganz alleine und das will ich nicht.

Eure Dajana

4 Comments

  • Heide

    11. Februar 2016 at 12:05

    Wir haben ja das familienschlafzimmer, da mir unser 2*2m Bett zu klein erscheint für die torpedotochter, der kleine schläft noch bei uns im Bett, vorzugsweise ganz eng an Mama, da dort ja auch die bar zu finde ist! Wir haben auch schon ein zweites Kinderbett im Schlafzimmer stehen, für den Fall, dass das Baby irgendwann lieber ins eigene Bett möchte! Ich bin auch der Meinung, ich kann nicht von meinem Kind verlangen alleine zu schlafen, so lange ich es nicht mit Begeisterung praktiziere ! Warum soll ein Kind mehr Mut aufbringen als ich? Und mir ist alleine mulmig!

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  • Anonym

    11. Februar 2016 at 12:42

    Vielen Dank für deinen tollen Artikel.
    Das Thema beschäftigt mich aktuell enorm(denn ab Juli werden wir auch zu viert sein), deshalb war es spannend zu lesen wie ihr das so handhabt.

    Wir können uns auch nichts schöneres vorstellen als das Familienbett, auch wenn manche Leute das immer noch als "Schwäche"der Eltern ansehen, die es nicht schaffen das Kind ins eigene Zimmer auszuquartieren.Das man sich bewusst dafür entscheidet-ist manchen leider voll fremd.
    Dein Blog ist toll, weiter so!

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  • Yvi

    11. Februar 2016 at 14:37

    Wir sind ebenfalls Familienbettfans. Und sowohl unser Kleiner, als auch wir genießen es miteinander zu kuscheln und alle in unserem Bett zu schlummern. Wir haben ein 2 m mal 2m Bett.

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  • Nähfrosch

    11. Februar 2016 at 20:34

    danke für deinen Bericht!!!
    Der Bauchzwerg wird ja bald erwartet und da habe ich mich schon sehr gefragt, wie das mit unserem familienbett und der "großen" dann dreijährigen alles funktionieren wird. dein Bericht macht Mut! 😀

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