Heute geht es mal um ein Thema, hmm wie sage ick das denn jetzt am besten?! Also es geht um ein Thema. Also das Thema lautet heute. Also heute erzähle ich euch mal was über Geschlechtsteile. Keene Angst. Ick will euch keene plastischen Vorstellungen geben. Aber ich finde das Thema Geschlechtsteile, und vor allem die Namensfindung für die kindlichen Geschlechtsteile, ist sehr wichtig. Aber kurz vorweg. Ick wurde von meinen Eltern sehr offen erzogen. Jut. Ick komme aus´m Osten und FKK war damals bei uns ne Lebenseinstellung. Aber mal abgesehen von dieser Tatsache, haben mich meine Eltern sehr offen erzogen. Auch heute noch haben wir keine Hemmungen voreinander und rennen auch nackig oder im Schlüpper voreinander rum. Auch als ich in der Pubertät war hatte ich irgendwie nie wirklich Hemmungen. Ich sag ja: Ich wurde sehr offen erzogen.

Mir war von Anfang an wichtig, dass wir den Mini Chef auch sehr offen erziehen und das wir ihm vor allem eine gesunde Einstellung zu seinem Körper vermitteln. Das bedeutet, dass die Benennung des Penis auch dazu gehört. Wir haben also schon immer beim Wickeln gesagt was wir machen und womit wir gerade was machen. “So und jetzt macht Muddi den Po sauber. Und jetzt wird noch der Puller sauber gemacht” usw. Ich denke ihr versteht.

Da wir darüber also viel und oft reden (man wickelt so ein Kind ja mehrmals am Tag), konnte der Mini Chef schon frühzeitig etwas mit “seinem” Geschlechtsteil anfangen und wusste eben auch, dass das der Puller ist.

Irgendwann hat er dann angefangen zu kombinieren und es ging dann immer so: “Papa großer Puller. Du kleiner Puller”. Ähhh. Ja! Richtig. Für ihn ist groß und klein in diesem Fall natürlich keine Beschreibung des tatsächlichen Ist Zustandes. Er hat aber schnell gesehen, dass eben sein Penis anders aussieht als der vom Papa.

Nun war der Mini Chef dann so begeistert von seinem neuen Wortgut, dass er ständig durch die Gegend gerannt ist und Männer mit “großer Puller” begrüßt hat. Jut. Peinlich war mir das ehrlich gesagt nicht. Ick musste eher lachen.

Ich habe ihm dann erklärt, dass es natürlich richtig ist was er da sagt, aber das er eben nicht jeden so begrüßen muss, da manchen Menschen das unangenehm ist. Ich habe also nicht mit ihm geschimpft oder ihm verboten, diese Äußerungen zu machen. Ich habe ihm allerdings erklärt, dass er das doch zuhause sagen kann, aber das er in der Öffentlichkeit jetzt nicht jeden Menschen unbedingt so begrüßen muss.

Übrigens darf der Mini Chef seinen Schniedel natürlich auch anfassen. Man muss ja schließlich wissen, was da unten so rumhängt. Gut, wenn er ihn mehrfach versucht bis zum Ohr zu ziehen, sagen wir ihm auch, dass er das doch mal lieber nicht machen soll.

Warum ich eigentlich heute über dieses Thema berichte hat fogenden Grund. Eine gute Freundin von uns hat mir letztens erzählt, dass sie im Kindergarten gefragt wurde, ob denn Sexualität bei ihr in der Familie ein Thema sei. Sie hat die Frage erst gar nicht richtig verstanden. Es war wohl so, dass ihre Tochter im Kindergarten erzählt hat, dass ihr Papa nen Schniepel hat, aber das man davor keine Angst haben müsse. Wie ich finde ist an diesen Äußerungen nichts Schlimmes oder Verwerfliches dran.

Am Ende hatte sich dann aber herausgestellt, dass die Erzieherin gar nicht wegen der Schniepel Erwähnung das Gespräch gesucht hatte, sondern wegen der
Aussage der Kleinen “davor muss man keine Angst haben”. Angeblich haben
Kinder, die sexuell belästigt werden, solche Aussagen schon getroffen und
deswegen werden Erzieher/Innen bei solchen Äußerungen wohl sehr
hellhörig. Ok. Das finde ich dann natürlich wieder sehr gut und richtig.
Da kann man sich glücklich schätzen, wenn man solche aufmerksamen
Erzieher/Innen hat.

 

Bildquelle: delcampe.net

Aber noch mal zurück zur Benennung der Geschlechtsteile. Ich finde, es ist sehr wichtig, dass man Kindern von Anfang an erklärt, was sie da “unten” haben und das es eben auch Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen gibt. Vor allem finde ich eben ganz wichtig, dass man die Geschlechtsteile auch korrekt benennt. Wem Scheide und Penis zu “erwachsen” ist, der kann natürlich Begriffe nehmen, die er für das Kind angemessen hält. Begriffe wie Schniedel, Schniepel, Puller, Schniedelwutz oder Mumu sind ja auch vollkommen ok. Was ich allerdings ganz schlimm finde ist, wenn Eltern den Geschlechtsteilen Namen geben. Mir fällt da spontan für einen Jungen “kleines Mäxchen” oder “kleiner Hans” oder sowas ein. Stellt euch mal vor im Kindergarten gibt es einen Max oder einen Hans. Das Kind ist doch völlig verwirrt oder macht sich im schlimmsten Fall über Hans und Max lustig. Nee nee.

Dann lieber von Anfang an korrekte, wenn auch kindliche, Beschreibungen. Da ist ja auch überhaupt nichts dabei. Gehört ja nun mal zum Menschen dazu.

Wie ist das denn bei euch?

Sprecht ihr mit euren Kindern ganz offen über die Geschlechtsteile udn erklärt ihnen, was das ist und das heißt?

Ich stelle also fest: Mit Kinderaugen betrachtet, ist es ganz normal, dass Muddi mir erklärt was ich da unten habe. Ick bin ja nicht doof und vor allem bin ich neugierig und will wissen was dit da ist.

Eure Dajana