• Home
  • /
  • family
  • /
  • Maulen, Schreien, Heulen: Der Mini Chef möchte bitte {SOFORT} aus der Trotzphase abgeholt werden

Maulen, Schreien, Heulen: Der Mini Chef möchte bitte {SOFORT} aus der Trotzphase abgeholt werden

Es war einmal…

…eine junge Muddi. Diese junge Muddi gebar einen Sprößling named the Mini Chef. Das Kind war wunderschön anzusehen und hatte von jeher ein sehr sonniges Gemüt. Viel geweint hatte der Sprößling nie. Dreimonatskoliken? Kennt die Muddi nicht. Probleme beim Zahnen? Kennt die Muddi och nicht. 10-12 kinderübliche Infekte pro Jahr? Nope! Kennt die Muddi och nicht.

Das erste Lebensjahr schritt voran und der Sprößling feierte gut gelaut im Kreise seiner Freunde und Sippschaft den ersten Geburtstag. Auch das zweite Lebensjahr verlief weiterhin sehr harmonisch. Der Sprößling wuchs zu einem stattlichen Burschen heran, der immer gut gelaunt war. Er lachte und juchzte viel und bereitete der Muddi sehr viel Freude.

Kurz vor dem zweiten Geburtstag merkte der Sprößling, dass er einen eigenen Willen hat. Da er der deutschen (und englischen) Sprache noch nicht mächtig war, zeigte er seinen Unmut mit Tränen. Hin und wieder wurde kurz geschrien oder mit dem weiblichen Geschlecht gerangelt, wenn eben dieses ihm zu nahe kam. War doch Muddi die Beste. Was wollten also diese Weibsbilder von ihm?!

Der zweite Geburtstag verstrich und wieder wurde im Kreise vieler lieben Mitmenschen gefeiert, gejauchzt und ausgelassen gesoffen Kuchen genascht. Im Frühjahr startete dann ein neuer spannender Lebensabschnitt für den jungen Sprößling. Der Kindergarten. Die Freude hielt sich am Anfang noch in Grenzen, aber das Kind war bestens gelaunt, freundlich und vor allem friedlich.

Aber dann…die Eingewöhnung war vorbei. Die Muddi hatte sich gerade entspannt zurückgelehnt und darüber nachgedacht, was sie doch für ein gutes und friedliches Kind hatte. Gut gelaut schlenderte sie vor einigen Wochen zur Mittagsstunde zum Kindergarten, um ihren geliebten Sprößling abzuholen. Da stand er in mitten der wilden Kinderschar und irgendetwas stand hinter ihm. Etwas Großes, Dunkles mit nem fiesen Grinsen im Gesicht. Muddi guckte. Das Etwas guckte. Muddi lauschte. Das Etwas sprach “Ach wie gut das niemand weiß, dass ich Trotzphase heiß. Heute bock ich, morgen kreisch ich und übermorgen spring ich auf Muddis Kind.”

Und so war es….das Kind war wie ausgewechselt. Fortan wurde geschrien, gebrüllt, diskutiert (denn mittlerweile war der Sprößling der deutschen und englischen Sprache mehr als mächtig), gehauen, geweint, gekreischt und getreten. Muddis Nerven waren am Ende und mehr als fünf ein Mal am Tag fragte sie sich, wo denn ihr lieber und ausgeglichener Sohn hin sei. Dieses dort am Boden liegende, kreischende und heulende Etwas konnte unmöglich ihr Sohn sei. Nein, nein, nein!

Tag ein Tag aus musste die durch die täglichen Diskussionen mit ihrem knapp dreijährigen Sohn leicht gealterte Muddi mehrere Wutausbrüche ihres Sprößlings mitansehen und miterleben. Machtlos stand sie ihrem Sohn gegenüber. Dieser widerum war ebenso machtlos, denn er wurde mehrmals täglich von Emotionen und Gefühlen überrolt, die Muddi einfach nicht verstehen konnte. Er hat zwar gesagt, dass er zum Spielplatz will. JETZT SOFORT WILL er aber wieder zurück zum Kirchturm. Er hat zwar gesagt, dass er müde ist und ins Bett will. JETZT SOFORT WILL er aber wieder aufstehen bzw. JETZT SOFORT WILL er auf dem Luftbett schlafen und nicht im nomalen Bett. Er hat zwar gesagt, dass er Fischstäbchen essen möchte. JETZT SOFORT WILL er aber keine Fischstäbchen mehr haben und außerdem ist das Fischstäbchen auf den Teller gefallen und hat dabei die Hülle verloren und so geht das nun wirklich nicht. Er hat zwar gesagt, dass er Mittagsschlaf machen möchte. JETZT SOFORT WILL er aber keinen Mittagsschlaf mehr machen. Und überhaupt will er seit vier Tagen gar keinen Mittagsschlaf mehr machen. Mittagsschlaf ist doch nur was für kleine Schwächlinge und nichts für wilde und waghalsige Weltentdecker wie er es einer ist.

Und so ging es Tag ein und Tag aus. Und das bereits seit einigen Wochen. Die Muddi fragte sich, wie lange so eine Trotzphase wohl andauern könnte und ob sie denn auch genug Alkohol Schokolade im Haus habe, um diese auch zu überstehen.

Und jeden Abend, wenn sich die Muddi zu ihrem friedlich schlafenden Sohn legte, dann streichelte sie ihm über den Kopf, gab ihm einen Kuss auf die Wange und flüsterte ihm ins Ohr: “Na warte! Wenn du in der Pubertät bist. Dann bekommste ditte allet wieder meine Freundchen! Ick weeß ja. Du kannst ja nüscht dafür. Ist ja alles nur ne Phase!”

Und die Märchentante stellt fest: Mit Kinderaugen betrachtet, ist die Trotzphase wirklich für keinen leicht. Für mich nicht und für Muddi bestimmt auch nicht.

Eure Dajana Märchentante

 

15 Comments

  • ganznormalemama

    24. Oktober 2014 at 18:52

    Super Überschrift! Ich musste herzhaft lachen! Mir kommt das alles sehr bekannt vor. Mein Großer ist dreieinhalb und das ist wirklich bisher das anstrengenste Alter, was wir durchmachen. Alle zwei Stunden stillen nach der Geburt war ein Spaziergang dagegen… Irgendwie hilft bei alledem nur Humor. Auch wenn es in dem Moment echt schwerfällt…

    Antworten
  • Nora Jentsch

    24. Oktober 2014 at 19:46

    So Geil…habe gerade meine Geschichte Gelesen…frag mich hier auch täglich wo zum Teufel nochmal mein kleiner Sonnenschein hin entführt wurde 😉 da ist die große Schwester mit ihren fünf jahren gerade raus springt der Kleime doch direkt mal in die frei gewordenen Fußstapfen und beißt, brüllt, haut und schubst um sich, dass alle nur noch reiß aus nehmen können….zum Glück zeigen Sie immer mal wieder nen Sohnenstrahl zwischen durch…sonst müsst man sie leider verkaufen :-0….liebste Grüße Nora J.

    Antworten
    • Mit Kinderaugen

      26. Oktober 2014 at 9:34

      Na dann bin ick ja beruhigt, dass es nicht nur mir so geht. Das erleichtert die Sache erheblich. Dann denk ick an dich, wenn das Kind das nächste Mal heulend auf der Erde liegt. Dann denke ick: "Ach dit Kind von Nora liegt gerade bestimmt och kreischend auf der Erde." 😉

      Antworten
  • lovisasworld

    25. Oktober 2014 at 20:49

    Ohja, so einen mega Anfall hatten wir gestern morgen auch, wir sind zwar erst 22 Monate alt, aber hallo, Trotzen können wird! Gestern hat er den Kinderwagen im Auto gesehen und 'stoller stoller' (stroller) gerufen und ich: 'nein, wir müssen erst einkaufen fahren' na und dann ging das. konzert los, ich dachte, ihm bricht die Wirbelsäule durch, anschnallen war nicht möglich, als ich es dann endlich geschafft hab, waren wir zwei komplett durchgeschwitZt, er hat die komplette autofahrt durchgebrüllt und sich dann auf einmal beruhigt und es war, als wäre nie etwas gewesen und wir hatten einen wunderbaren Vormittag im wald…;-) wir trotzen hier übrigens auch zweisprachig

    Antworten
    • Mit Kinderaugen

      26. Oktober 2014 at 9:36

      Das mit dem nicht in den Sitz wollen, kenn ick och. Da dachte ich och manchmal schon, ick brech dem Kind das Rückgrat. 🙁 Ist einer von euch Muttersprachler? Oder integriert ihr das Englische auch spielerisch in die Sprache?

      Antworten
  • Anne

    26. Oktober 2014 at 16:35

    Ach Dajana. Wieder haben wir was gemeinsam. Hier dasselbe: trotzen, kneifen, schreien. "SELBA!" – "MAMA (soll) WEG!" – "AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!" Reizend. Ganz reizend. Ich schenk mir jetzt einen ein….

    Antworten

Schreibe einen Kommentar