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Das Leben in Namibia mit Familie {Gastpost Nummer 11 von Lisa vom Blog “Stadt Land Mama”}

Hallöchen!
Heute habe ich wieder einen ganz wundervollen Gastbeitrag für euch. Ick habe mal in der Bloggerwelt gefragt, wer denn schon mal mit Familie für eine längere Zeit im Ausland gelebt hat. Da uns das ja nun aktuell auch betrifft, interessiert mich alles zu diesem Thema. Egal wo man gelebt hat und für wielange. Ick finde es einfach unfassbar spannend zu erfahren, wie es anderen Familien im Ausland ergangen ist oder geht.
Naja und als ick eben so gefragt habe, hat eine Dame sofort hier gebrüllt. Und zwar Lisa vom Blog Stadt Land Mama. Viele von euch kennen den Blog bestimmt. Zusammen mit ihrer Blogger-Kollegin Katharina erzählt Lisa frech und frei vom Leben als Muddi auf dem Land. Und Katharina kontert eben, wie es sich als Familie denn so in der Stadt lebt. Ein wirklich amüsanter Schlagabtausch, der auf jeden Fall lesenswert ist.
Lesenswert ist übrigens auch das Buch von Lisa und ihrer ehemaligen Blogger-Kollegin Caro “Ich glaub, mich tritt ein Kind!”. Ick habe das Buch gelesen und es ist wirklich sehr gut und vor allem witzig. Falls ihr also noch ein Geschenk für Muddi, Tante oder beste Freundin sucht, das Buch kann ick euch empfehlen!
Und auch lesenswert ist der heutige Gastbeitrag von Lisa. Ich freue mich riesig darüber und noch mehr freue ich mich, dass es ein Beitrag über Afrika ist. Ich möchte nämlich gern mal nach Afrika reisen, habe aber leider viele Ängste und Vorurteile gegenüber Afrika. Wenn du den Artikel von Lisa liest, kommste aber sofort ins Träumen und Schwärmen und willst am liebsten sofort aufbrechen. Am besten ihr überzeugt euch selber. Viel Spaß in Afrika! Eure Dajana    
 
Was gibt es Schöneres, als sich an einem grauen kalten
Herbstmorgen in die schöne warme Vergangenheit zu träumen? Nichts, oder?
Deswegen danke ich Dajana herzlich dafür, dass sie mich zu dieser
morgendlichen Träumerei angespornt hat. Sie hat andere Blogger gefragt,
welche Erfahrungen sie mit Familie im Ausland gesammelt haben und da
unser Blog Stadt Land Mama erst nach unserer Reise nach Namibia
startete, kam ich selbst noch nie auf die Idee, darüber zu schreiben.
Nun,
meinen Mann und mich verbindet eine sehr große Reiseleidenschaft und so
war es eigentlich nur konsequent, dass wir uns irgendwann auf einer
Farm in Lesotho bewarben, um dort für einige Monate mitzuhelfen. An dem
Tag, als die Mail der Farm mit einer Zusage eintrudelte, fühlte ich mich
merkwürdig. Mir war schwummerig, die Brüste spannten ungewohnt und
statt meinem Mann in die Arme zu fallen und mich über die Zusage zu
freuen, sagte ich, ich müsse da mal eben was klären. Ich ging ins Bad
und kam mit Tränen in den Augen zurück. “Ich…” “Schwanger?” Ich nickte
nur, die Hände vors Gesicht geschlagen, mit Tränen in den Augen. Vor
Freude! Lesotho sagten wir dann jedoch erstmal ab.
Der Traum, nach
Afrika zu gehen, versiegte aber nicht. Mein Mann hatte schon einige Zeit
mit einem Stipendium in Botswana verbracht, ich hatte ein Jahr
Kolumbien hinter mir, wir wollten wieder raus. Die Schwangerschaft lief
super, wir freuten uns und ich bewarb mich um eine Gastredakteurs-Stelle
bei der deutschen Allgemeinen Zeitung in Windhoek, Namibia. Ich
erwähnte meine Schwangerschaft in den Unterlagen und eine Woche vor der
Geburt bekam ich per Post die Zusage. In genau einem Jahr würden wir ein
paar Monate nach Namibia gehen.
Ich bin ganz ehrlich: Wäre die Zusage
eine Woche nach der Geburt gekommen, ich hätte abgesagt. Unser Baby
schoss mich in eine andere Welt, in der ich mir – zu Anfang – nicht
vorstellen konnte, jemals wieder arbeiten, geschweige denn ins Ausland
zu gehen. Mit jedem Monat der verging, wurde ich aber sicherer, dass wir
das packen würden. Mein Mann nahm vier Monate unbezahlten Urlaub
(unsere Tochter wurde vor Einführung des Elterngeldes geboren) und als
unsere Tochter elf Monate alt war, flogen wir los. Wir würden nicht nur
in einem anderen Land zurechtkommen müssen, sondern auch mit der
umgekehrten Rollenverteilung. Ein Abenteuer!

Wir standen in
einer langen Schlange am Flughafen, um unsere Gepäckberge abzugeben, es
war schon nach 20 Uhr und unsere Tochter schrie. In den Augen der
anderen Passagiere sahen wir schon den Schrecken: Hoffentlich sitzen die
nicht neben uns. Der Kommentar der Dame am Check In lautete dann in
etwa so: “Sie wissen schon, dass sie ihre eigene Aufregung auf das Kind
übertragen, oder?” Was sollte das denn bitteschön? Wollte sie sagen,
dass wir jetzt auch noch schuld wären? Wie dem auch sei. Unsere Kleine
war so fertig vom Schreien, dass sie auf dem Flug ganze elf Stunden
einfach nur schlief. Bei mir schlief zwar nur der Arm ein, auf dem sie
lag, aber was tut man nicht alles für ein bisschen Abenteuer!

In
Windhoek angekommen bezogen wir ein kleines Häuschen mit Garten (bis
dahin hatten wir eine Dreizimmerwohnung). Rundherum Stacheldraht,
Stromdraht, Gitterfenster. Unsere Vermieterin, eine etwas betagtere
Dame, erzählte uns dann noch von Life Guards, die tags und nachts das
Haus zusätzlich bewachten. Das sei nötig, einmal hätten Gangster durchs
Fenster des Schlafzimmers Betäubungsmittel gesprüht, um sie wehrlos zu
machen. Ob dies nun stimmte oder nicht. Wir saßen in einem fremden Land,
am ersten Abend, es war Juli (dort Winter) und die Nächte waren frostig
kalt, wir froren und saßen auf der fremden Ledergarnitur und dachten:
WARUM tun wir uns sowas nur immer wieder an?

Bildrechte: Stadt Land Mama

Zum Glück kennen
wir uns und unsere Reisegewohnheiten ja schon sehr gut und wir wissen,
dass die ersten drei Tage eben immer Tage des Zweifelns sind, bis man
sich nach und nach immer wohler fühlt und später nie mehr weg will.
Genauso kam es dann auch. Mir tat die Vollzeit-Arbeit nach elf Monaten
mit Kind zu Hause unheimlich gut und der Rollenwechsel trug seine
Früchte. “DAS hast Du die letzten elf Monate täglich geleistet? Ich geh
in die Knie vor Dir” Solche Sachen sagte der Mann. Balsam auf meiner
Mamaseele. Sein ganzer Tagesablauf richtete sich nach den Schlafphasen
unseres Babys, immer wieder schob er sie singend um dieselbe Palme vor
unserem Haus. Und wehe, sie schlief mal nicht. “Da kommt man ja dann zu
NIX”, sagte der Mann. Ich grinste im mich hinein. Und wie sehr er sich
freute, wenn er abends meinen Schlüssel im Schloss hörte und wusste, er
wurde abgelöst, genauso wie ich mich in Berlin immer auf seinen
Feierabend-Schlüssel gefreut hatte.

 

Bildrechte: Stadt Land Mama

Unsere Tochter machte sich super
in der fremden Umgebung, die 25 Grad Wärme am Tag (nur nachts gab es
Frost) taten ihr gut und mit so wenig Kleidung das merkte sie schnell,
bewegte es sich auch so viel besser. Schon eine Woche nach unserer
Ankunft in Windhoek lernte sie laufen. Barfuß auf afrikanischer Wiese.
Mit Hütchen.

 

Bildrechte: Stadt Land Mama

Eine Woche später wurde sie ein Jahr alt und wir drehten
ein Video von ihr mit Partyhütchen und sie bekam ein afrikanisches
Plastik-Spielhandy, dass solche Power-Batterien hatte, dass wir noch
fünf Jahre später den nervtötenden Klingelgeräuschen lauschen mussten.
Garantiert giftig. And den Wochenenden machten wir kleine Ausflüge auf
Farmen rund um Windhoek, mit unserem gemieteten Golf. Für die Kleine war
jedes Tier einfach nur WauWau, egal ob Büffel, Giraffe oder Elefant. Es
war fantastisch, das Licht, die Leute, das Gesamtgefühl.

Nach zwei
Monaten endete mein Arbeitsvertrag, nicht ohne vorher mit sämtlichen
namibischen Redakteuren der Zeitung über die schönsten Plätze und Orte
Namibias zu sprechen. Wir stellten auf eigene Faust eine Reise durchs
ganze Land zusammen, mieteten einen PickUp und fuhren damit irgendwann
zum Flughafen, um meine Eltern abzuholen, die uns besuchen wollten. Als
ihnen unsere kleine Einjährige auf ihren kleinen Beinchen im Rock am
Gate entgegen stapfte, war das ein Moment zum Rührungsschluchzen. Wir
fuhren mit den Großeltern sofort auf unsere Lieblingsfarm, zwei Stunden
Fahrt vom Flughafen entfernt, die letzte Stunde über rote Sandpiste ins
Nirgendwo. Wer abends von Deutschland aufbricht und morgens nach einem
netten Schläfchen plötzlich in Afrika ist, der kann seinen Augen erst
nicht trauen, das merkte ich an meinen Eltern. Auf der Farm hatte unsere
Tochter einen kleinen Freund, Timon, ein zahmes Erdmännchen. Die Farmer
kochten für uns, Warzenschwein-CordonBleu zum Beispiel, und abends
klapperten die Stachelschweine an den Fenstern. Ein von Hand
aufgezogener Leopard toppte das Ganze und versetzte uns alle in eine
paradiesische Extase. Und das war erst die erste Station unserer Reise.

 

Bildrechte: Stadt Land Mama

Schön
war natürlich, dass wir uns mit vier Erwachsenen abwechseln konnten mit
der Kinderbetreuung. Mal fuhren wir morgens um fünf zu zweit auf Safari
oder paddelten mit Robben, mal die anderen zwei. Vier Erwachsene und ein
Kind: Das war ganz hervorragend zu meistern.

 

Bildrechte: Stadt Land Mama

Als wir zurück waren,
hatten wir unsere anfängliche Skepsis selbstverständlich vergessen und
waren einfach nur infiziert von diesem Land. Afrika musste aber erst
einmal ein bisschen auf uns warten, denn ich wurde schnell nach unserer
Rückkehr wieder schwanger, diesmal mit Zwillingen. Die Reiseplanungen
(zumindest die, die länger als fünf Stunden Flugzeit von uns entfernt
lagen) rückten mal wieder in den Hintergrund bis wir mit unserer dann
schon siebenjährigen Tochter und den fünfjährigen Zwillingen wieder
Afrika wagten. Das war ziemlich genau vor einem Jahr, über Weihnachten
und den Jahreswechsel. Wir starteten in Kapstadt und machten uns von
dort, wieder mit Mietwagen und mit Großeltern auf, die Garden Route zu
erkunden. Immer nur zwei, drei, höchstens vier Tage am selben Ort, dann
weiter. Nie längere Strecken als drei Stunden, aus Rücksicht auf die
Kinder. Es war ganz anders als in Namibia. Aber es waren genauso
berauschende Erfahrungen und Glücksmomente. Und während die Kinder nur
darauf Wert legten, ob der Pool der neuen Station “cool” war, besuchten
wir Straußenfarmen, fuhren wir auf Safaris und wanderten durch
Nationalparks. Das war natürlich viel mehr Urlaub als der Alltag in
Namibia mit Arbeit und Häuschen. Aber es ist nicht so, dass wir uns
nicht vorstellen könnten, dort auch mal eine längere Zeit zu verbringen.
Sowohl in Kapstadt als auch in Windhoek gibt es Deutsche Schulen. Das
haben wir schon recherchiert 😉 Auch wenn die Kinder Dänemark
mindestens genauso toll fanden…

 

Bildrechte: Stadt Land Mama

Wer mehr über die Südafrika-Reise
lesen möchte: Wir haben für Nido drüber geschrieben und ich habe alle
Artikel in diesem Artikel hier (http://www.stadtlandmama.de/content/hallo-2014-jetzt-sind-wir-zur%C3%BCck-aus-s%C3%BCdafrika-und-vollgepackt-mit-eindr%C3%BCcken) zusammengefasst. Frohes Klicken Euch!

One Comment

  • Tine von Mamischnack.de

    5. Dezember 2014 at 22:10

    Sehr interessant zu lesen. Mein Freund kommt aus Südafrika und wir bekommen im Februar unseren ersten Nachwuchs. Mit dem wollen wir natürlich auch so schnell wie möglich nach Südafrika, um seine Familie und Freunde zu besuchen. Bin gespannt wie das wird. Ich war zwar schon zig mal unten, aber einige Sachen werde ich mit Kind sicherlich anders machen 🙂

    Liebe Grüße

    Tine

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