Hallöchen!
Einige von euch haben es vielleicht schon mitbekommen: Seit Juli gibt es etwas Neues am Elterngeldmarkt. Das neue Elterngeld PLUS wurde eingeführt und soll allen Eltern mit Kindern die nach dem 01. Juli 2015 geboren wurden helfen, wieder schneller arbeiten gehen zu können. Ich werde euch heute ein paar Infos zum neuen Elterngeld PLUS geben und euch von meinen Erfahrungen mit dem Zahlen von Elterngeld und dem Arbeiten während der Elternzeit berichten. Dies ist natürlich kein allgemeingültiger Artikel. Wenn ihr mehr Infos zum Elterngeld PLUS benötigt, könnt ihr gern auf die Seite vom “Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend” klicken.
Meine Erfahrungen mit dem Elterngeld und dem Nebenverdienst
Der Mini Chef wurde 2012 geboren. Ich hatte bei meinem damaligen Arbeitgeber eine Elternzeit von 24 Monaten eingereicht. Da ich damals in Köln gearbeitet hatte war mir schon früh klar, dass ich nicht mal mit ner Teilzeitstelle zurück in diesen Beruf gehen kann. Ich bin täglich zwischen drei und vier Stunden zwischen Koblenz und Köln gependelt. Kannste dir ausrechnen. Geht och nicht mit Teilzeitstelle.
Ich wusste also, dass ich mich in meiner Elternzeit rechtzeitig um einen neuen Job kümmern müsste. Um mir das zu erleichtern, habe ich bereits während der Elternzeit zwei Nebenjobs angenommen. Das sollte sich gut in meinem Lebenslauf machen und war auch eine willkommene Abwechslung zwischen Stillen, Wickeln und Babybespaßung. Ich hatte damals Elterngeld für zwölf Monate beantragt. Finanziell hat sich das Arbeiten während der Elternzeit mit Zahlung von Elterngeld leider überhaupt nicht gelohnt, da fast mein ganzer Nebenverdienst mit dem mir gezahlten Elterngeld verrechnet und abgezogen wurde. Was habe ich mich damals darüber aufgeregt, da ich einfach mal fast für umsonst gearbeitet hatte.
Mehr Flexibilität mit dem neuen Elterngeld PLUS
Mit dem neuen Elterngeld PLUS soll sich das nun ändern, denn es soll Eltern den schnellen Einstieg in die Teilzeitarbeit während der Elternzeit erleichtern. Das Elterngeld PLUS verspricht also genau da anzusetzen, was ich vor ein paar Jahren so stark kritisiert habe. Es soll Eltern ermöglichen, früher zurück in den Beruf zu kehren und trotz Elternzeit in Teilzeit bis maximal 30 Wochenstunden arbeiten zu gehen ohne starke finanzielle Einbusse.
Bildquelle: www.elterngeld-plus.de |
Das Elterngeld PLUS soll Eltern animieren, noch vor dem ersten Geburtstag des Kindes wieder arbeiten zu gehen. Mit dem alten Elterngeld (oder Basiselterngeld wie es jetzt heißt) war es ja immer so, dass man quasi bestraft wurde, wenn man während des ersten Lebensjahr des Kindes gearbeitet hat da eben fast alle Einkünfte angerechnet und abgezogen wurden.
Nun ist es aber so, dass besonders Selbstständige oder auch Alleinerziehende sich eine Auszeit von einem Jahr nicht leisten können oder wollen. Sie müssen arbeiten und wurden dafür aber “bestraft”, da finanziell kaum etwas hängen blieb.
Ein Rechenbeispiel für das Elterngeld PLUS
Dass soll wie gesagt nun anders sein. Du kannst nach wie vor das alte Elterngeld beantragen. Du bekommst 65% deines Nettoeinkommens der letzten zwölf Monate für zwölf Monate ausgezahlt (es sei denn du halbierst den Betrag, dann bekommst du für 24 Monate Elterngeld gezahlt). Willst oder musst du dann nach sagen wir mal sechs Monaten wieder arbeiten gehen kannst du das Elterngeld PLUS beantragen. Dass bedeutet, du bekommst nicht mehr 65% deines Nettoeinkommens, sondern nur noch die Hälfte. Die andere Hälfte geht dir aber nicht verloren, denn die kannst du quasi hinten wieder anhängen und bekommst sie dann ausgezahlt in den Lebensmonaten 13 bis 18 deines Kindes. Da hättest du ja normalerweise kein Geld mehr bekommen. Bekommste jetzt aber. Wie viel du dazu verdienst ist aber nicht egal und wird dennoch angerechnet. Aber es bleibt mit dem Elterngeld PLUS am Ende etwas mehr hängen als zuvor mit dem alten Elterngeld. Ein gutes Rechenbeispiel gibt die gute Juramama auf ihrem Blog. Den Link findest du weiter unten.
Und und mal in Zahlen ausgedrückt:
Marianne verdient als Kassierin 1400€ netto. Sie beantragt Eltergeld für zwölf Monate und erhält pro Monat 910€ (65% von 1400€). Sie entscheidet dann aber, dass sie ab dem sechsten Monat wieder arbeiten gehen möchte und beantragt das Elternegld Plus. Statt der 910€ erhält Marianne dann nur noch die Hälfte. Also 455€. Die restlichen 455€ werden ihr dann in den Monaten 13-18 ausgezahlt. Sie gehen ihr also nicht verloren.
Elterngeld, Elterngeld PLUS und Partnerschaftsmonat – Eine Übersicht
Das alte Elterngeld (Basiselterngeld): Du erhälst 65% deines Nettoeinkommens der letzten zwölf Monate (mindestens 300€ und maximal 1800€ im Monat). Das Elterngeld kann für zwölf Monate gezahlt werden oder für 24 Monate. Bei einer Zalung von 24 Monaten wird der Betrag monatlich halbiert.
Elterngeld PLUS: Für alle Eltern deren Kinder nach dem 01. Juli 2015 geboren wurden. Das errechnete Elterngeld wird halbiert. Die Differenz bekommt man hinten angehängt.
Partnerschaftsbonus: Geht der Vater während der Elternzeit der Mutter auch nur noch in Teilzeit arbeiten, werden noch mal acht Monate extra Elterngeld PLUS gezahlt. Vier Monate für den Vater und vier Monate für die Mutter.
Wichtig zu wissen ist, dass alle drei Modelle miteinander kombiniert werden können. Hier gilt: Informieren! Fragt bei der jeweiligen Elterngeldstelle nach wie ihr am besten mit allem wegkommt und welches Modell sich am besten für euch eignet. Es gibt nämlich viele Fragen die gestellt und beantwortet werden müssen, um für jeden individuell die beste Lösung zu finden: Wie viel verdienen Vater und
Mutter? Werden sie steuerlich zusammen veranlagt? Wie lang soll die
Babypause sein? Gibt es bereits Geschwisterkinder oder vielleicht
Einkünfte aus einer Selbstständigkeit?
Puh alles nicht so einfach, oder? Ich finde besonders bei Selbstständigen ist das alles sehr kompliziert. Wichtig ist, dass ihr euch genau informiert was für euch die beste Lösung ist. Ich habe bisher schon einige Telefonate mit meiner Krankenkasse und der Elterngeldstelle geführt, da ick einfach völlig verwirrt war wie ick was machen muss, um am besten wegzukommen.
Fakt ist: Ich kann es mir mit Geburt der Mini Chefin nicht erlauben, für sechs Monate oder mehr auszusteigen. Dann sind wahrscheinlich nicht nur meine Leser, sondern auch meine Kunden und Arbeitspartner weg. Ob die Beantragung von Elterngeld oder auch Elterngeld PLUS für mich Sinn macht, weiß ick aber ehrlich gesagt auch noch nicht so richtig. Ich sollte mal ne Direktleitung zur Juramama legen. Die kann mir bestimmt nen Tipp geben.
Wie dem auch sei: Zusammfassend kann man sagen, dass das Elterngeld PLUS nicht so schlecht zu sein scheint. Man bekommt zwar faktisch nicht mehr Geld gezahlt, aber man hat eben weniger Abzüge bei einer Teilzeitarbeit als zuvor und vor allem bekommt man länger Geld vom Staat gezahlt.
Hilfreiche Links
Für einen besseren Überblick habe ich für euch ein paar hilfreiche Links zusammen getragen. Einige sind “offizielle Seiten” und andere sind tolle und interessante Artikel meiner Blogger Kolleginnen.
Juramama: Amüssanter und hilfreicher Artikel über das Elterngeld PLUS
Elterngeldplus.de: Viele Informationen und Downloadmaterial
Smartmama: Schöne Übersicht über verschiedene Elterngeld-Modell–Kombinationen
Spiegel Online: Gute Rechenbeispiele und viele Infos
Mama Notes: Viele Infos und sehr gut zusammengefasst
Wie ist das denn bei euch? Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Elterngeld gemacht? Habt ihr während der Elternzeit etwas dazu verdient? Oder plant ihr, während der Elternzeit arbeiten zu gehen?
Ich stelle also fest: Mit Mamaaugen betrachtet, ist das alles ganz schön kompliziert. Nur wer sich ausreichend und umfassend informiert kann am Ende die richtige Entscheidung treffen.
Eure Dajana
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
2 Comments
Katja
3. Dezember 2015 at 11:40Letztendlich bietet das Elterngeld Plus etwas mehr Flexibilität, aber man kann natürlich nicht die gleiche Leistung im Beruf bringen, wie vorher. Für viele ist es dennoch eine gute möglich, um den Wiedereinstieg nicht zu verpassen.
Jessica
11. Februar 2016 at 21:52Schöner Artikel!
Mach weiter so!
Elterngeld, Elterngeld Plus braucht Aufklärung und Information.