Experteninterview zum Thema Wasser trinken

Hallöchen!

Ich arbeite mit vielen Agenturen, Firmen und Partnern zusammen. Sehr oft haben diese Agenturen, Firmen und Partner wahnsinnig tolle und interessante Experten, mit denen sie zusammen arbeiten. Und da wir als Eltern (oder Tanten, Onkel, Paten, Großeltern) ja immer viele Fragen haben, wird es ab sofort eine neue Rubrik hier auf dem Blog geben. Unter dem Motto “Mit Kinderaugen gesehen, warum ist… – Ich frage, ein Experte antwortet!” werde ich in regelmäßigen Abständen Interviews mit Experten zu den unterschiedlichsten Themen führen und euch an den Antworten hier auf dem Blog teilhaben lassen.

Ich finde das großartig, denn es gibt so viele spannende und interessante Themen, die erklärt und erforscht werden wollen. Falls ihr übrigens mal ein bestimmtes Thema in dieser Interviewreihe lesen möchtet, könnt ihr mir sehr gern eure Idee an mitkinderaugen@gmx.de schicken. Ich schaue dann, was ich tun kann. Für euch hole ich sogar nen Experten aus Alaska ran. Falls einer ne Interviewreihe zum Thema Fisch möchte. Oder Eisschollen. Oder Eisschollen und Fisch. Na ick denke ihr versteht. 😉

Das heutige Interview habe ich mit Mira Koppert geführt. Mira ist Diplom- Ökotrophologin und Ernährungsexpertin. Sie arbeitet bei Danone und ich habe sie im März auf dem Volvic Event in Berlin kennengelernt. Ein sehr sympathisches Persönchen und ich freue mich, dass sie sich die Zeit genommen hat, meine bzw. zum Teil auch eure Fragen zu beantworten. Denn vor einigen Wochen hatte ich euch nach euren Fragen zum Thema “Richtiges Trinkverhalten” gefragt und viele von euch haben mir Fragen geschickt. Es geht um die Themen wie erkenne ich, dass mein Kind zu wenig trinkt? Warum ist Wasser trinken bei Kindern so wichtig? Was muss ich in Schwangerschaft und Stillzeit beachten? Zählen Lebensmittel zur Flüssigkeitsaufnahme?Ab wann ist es ok, meinem Kind Cola, Fanta & Co. zu geben?

 

Mira Koppert, Diplom- Ökotrophologin & Ernährungsexpertin bei Danone.

Mira Koppert ist Diplom- Ökotrophologin & Ernährungsexpertin bei Danone.

 

 

Diese und andere Fragen habe ich an Mira weitergegeben und mir bleibt jetzt nur noch zu sagen:

 

“Mira erzähl doch mal! Mit Kinderaugen gesehen, warum ist Trinken bei Kindern eigentlich so wichtig?”

 

Wieso ist es wichtig ausreichend zu trinken?

Der Körper von Kindern (und auch Erwachsenen) ist wie ein wassergetriebener Motor – um gut zu funktionieren, müssen die Zellen ständig ausreichend mit Flüssigkeit versorgt werden. Jede Minute werden etwa fünf Liter Blut durch unsere Adern gepumpt! Das Wasser im Blut hilft dabei, Sauerstoff, Nährstoffe sowie Botenstoffe durch den Körper dorthin zu transportieren, wo sie für die gesunde Entwicklung des Kindes benötigt werden. Hinzukommt, dass Kinder ab dem Kleinkindalter kleine Entdecker sind. Sie wollen Krabbeln, Klettern, Springen, Toben! Damit der Kleinkind-Körper in dieser aktiven Zeit gut versorgt ist, ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

 

Woran merke ich, dass mein Kind nicht genug trinkt? Ganz akut und vielleicht auch dauerhaft?

Durst ist ein Anzeichen dafür, dass ein Kind nicht genug trinkt. Das klassische Durstgefühl tritt bei einem Flüssigkeitsverlust von 0,5 – 1% des Körpergewichtes (ca. 150 – 300ml) des Kindes auf. Vergessen Kinder nun durch Spiel, Sport oder Hitze, dass sie Durst haben, kann es ab einem Flüssigkeitsverlust von 2% zu Konzentrations- und Leistungsstörungen sowie Müdigkeit kommen. Auch dies können Anzeichen dafür sein, dass das Kind nicht genug trinkt. Und ab einem Flüssigkeitsdefizit von 3% des Körpergewichtes wird weniger Speichel und Harn produziert, es können Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und Verstopfung auftreten.

 

 

Kann mein Kind zu viel trinken?

Nein, aufgrund des natürlichen Regulationsmechanismus des Körpers und bei normalen Trinkgewohnheiten, können Kinder nicht zu viel trinken. Außerdem neigen Kinder eher dazu, zu wenig zu trinken, da sich ihr Durstgefühl noch vollständig ausbilden muss und das Trinken bei Sport, Spiel und Hitze schnell vergessen wird. Daher ist es besonders wichtig, dass Eltern mit einem guten Beispiel vorangehen, selbst regelmäßig trinken und ihre Kinder immer daran erinnern. Der tägliche Flüssigkeitsbedarf von Kindern über Getränke liegt etwa bei 800 – 1000 ml (fünf bis sechs Gläser) abhängig vom jeweiligen Alter.

 

Muss trinken auch „gelernt“ werden, wie das Essen in der Beikost?

Ja, das muss es. Denn beim Umstieg auf den Becher erlernt das Kind eine andere Art des Trinkens. Musste es bisher saugen, fließt das Getränk beim Becher nun ohne Anstrengung in den Mund. Der Trink- und Schluckvorgang ist daher völlig anders. Um diesen zu erlernen, empfiehlt es sich daher mit sogenannten „Trinklernbechern“ zu starten.

 

Zählen Lebensmittel (wie z.B. Suppen) auch zur Flüssigkeitsaufnahme?

Ja, denn auch Suppen und Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse enthalten viel Wasser und tragen somit zusammen mit Getränken zur Gesamtwasserzufuhr pro Tag bei.

 

Ich kaufe kein Wasser. Mit Kind und Kinderwagen ist das zu viel zum Tragen. Das Wasser in Deutschland aus der Leitung ist doch auch ok?

Unser deutsches Leitungswasser ist qualitativ einwandfrei. Die Verantwortung für die Wasserqualität wird bis zum Hausanschluss von den Stadtwerken übernommen. Ab dieser Stelle ist der Hauseigentümer in der Pflicht: Er trägt die Verantwortung dafür, dass sich die Qualität des Trinkwassers auf seinem Weg vom Wasserzähler bis zum Wasserhahn nicht verschlechtert und alle Grenzwerte eingehalten werden.

 

Wieviel mehr muss ich trinken, wenn ich stille? Darf ich nur Wasser trinken, wenn ich stille?

Da durch das Stillen auch der Flüssigkeitsbedarf steigt, ist es wichtig, dass stillende Mütter ausreichend trinken. Die empfohlene tägliche Trinkmenge liegt bei mindestens 2 Litern, daher sollte zu jeder Stillmahlzeit ein Glas Flüssigkeit getrunken werden. Empfohlen werden zusätzlich ca. 700ml Flüssigkeit pro Tag aufzunehmen.

Am besten eignen sich natürliches Mineralwasser, ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees. Vorsichtig sein sollten Frauen bei Tees mit Salbei oder Pfefferminze, da diese die Milchbildung hemmen können. Hier findet ihr noch mehr Infos zum Thema Trinken in der Stillzeit.

 

Muss ich etwas beachten, wenn ich Schwanger bin? Was darf ich (nicht) trinken?

Während das Baby im Bauch wächst nehmen Blutvolumen und Körperflüssigkeiten im Körper der Schwangeren zu. Damit das Kind gut versorgt ist und auch der Kreislauf der Schwangeren stabil bleibt, braucht der Körper in der Phase der Schwangerschaft mehr Flüssigkeit. Deshalb wird empfohlen zusätzlich ca. 300ml Flüssigkeit pro Tag aufzunehmen. Am besten zu jeder Mahlzeit 1 bis 2 Gläser und auch zwischendurch zu trinken. Hier eignen sich kalorienfreie oder -arme Getränke wie z.B. stilles Mineralwasser, Saftschorlen oder ungesüßte Tees. Hier findet ihr noch mehr Infos zum Thema Flüssigkeitsbedarf in der Schwangerschaft.

Kaffee darf auch getrunken werden, allerdings nicht mehr als 3 Tassen pro Tag, denn das enthaltene Koffein macht auch das Baby wach! Dasselbe gilt auch für schwarzen und grünen Tee sowie Colagetränke. Energydrinks hingegen sind wegen des hohen Koffeingehaltes grundsätzlich nicht geeignet. Schadstoffe wie Nikotin oder Alkohol sollten schwangere Frauen unbedingt meiden! Hier findet ihr noch mehr Infos zum Thema richtige Lebensmittelauswahl (und Flüssigkeitsauswahl) in der Schwangerschaft.

 

Was unterscheidet denn Volvic von anderen Wassermarken?

Volvic ist ein natürliches Mineralwasser, dass aus einem der größten Naturschutzgebiete Europas stammt und dort durch sechs vulkanische Gesteinsschichten gefiltert wird, bis es an der Quelle in Flaschen abgefüllt wird. Unter anderem auf Grund seines niedrigen Natrium-, Nitrat und Flouridgehalts ist Volvic sogar für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet.

Was zeichnet natürliches Mineralwasser im Gegensatz zu Leitungswasser aus?

Natürliches Mineralwasser und Leitungswasser sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.

Leitungswasser kann man in Deutschland bedenkenlos trinken. Gleichzeitig ist Leitungswasser meist kein naturbelassenes Produkt. Um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, wird es teilweise gechlort oder bestrahlt, damit Verunreinigungen entfernt werden können.

Natürliches Mineralwasser hingegen ist ein reines Naturprodukt, dem keine zusätzlichen Stoffe beigemischt werden dürfen. Es stammt aus einem unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen und muss direkt am Quellort naturbelassen abgefüllt werden.

 

Ab wann ist es ok, einem Kind Apfelschorle, Sprite, Fanta und Co. anzubieten? Ab und zu ne Cola ist doch bestimmt nicht so tragisch, oder?

Wasser sollte generell die erste Wahl sein, da es am besten den Durst löscht und das ganz ohne Kalorien.

Kleinkindern ab 1 Jahr darf auch mal ein Schuss Saft ins Wasser gegeben werden, möglichst nicht mehr als ¼ Saft. Als Durstlöscher ungeeignet sind süße Limonaden, Fruchtsaftgetränke und -nektare, da sie zu viel Zucker enthalten. Dies schadet den Zähnen und trägt langfristig zu Übergewicht bei. Koffeinhaltige Getränke wie Cola sind ein Tabu für kleine Kinder.

 

Warum ist Wasser besser? Warum ist Wasser gut für den kindlichen Körper?

Aus Ernährungssicht sind Wasser und ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees für Kinder die besten Durstlöscher. Denn, wer Wasser trinkt, nimmt insgesamt weniger Kalorien zu sich und trägt somit zu einem gesünderen Lebensstil bei, besonders auch im Hinblick auf die Prävention von Übergewicht.

Wasser hat im kindlichen Körper wichtige Aufgaben: Es dient dem Aufbau und Erhalt der Körperzellen, als Lösungs- und Transportmittel von Nährstoffen und als Kühlmittel für die Regulation der Körpertemperatur durch die Schweißproduktion.

Der Wasseranteil im Körper eines Kindes ist bezogen auf sein Körpergewicht höher als der eines Erwachsenen. Bei Kleinkindern beträgt er ungefähr 75%, bei Erwachsenen etwa 60%.
Kinder scheiden mehr Wasser über den Harn aus und verlieren auch mehr Flüssigkeit über die Haut, da sie im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht eine größere Körperoberfläche haben.
Sie haben dadurch einen viel größeren Flüssigkeitsbedarf als Erwachsene und reagieren somit auch empfindlicher auf Wassermangel, z.B. verursacht durch Hitze und Sport. Deswegen sollten Kinder immer Zugang zu Trinkwasser haben.

 

Liebe Mira, an dieser Stelle noch mal ein lieber Dank für deine Zeit und die Beantwortung der Fragen. Ich fand es super spannend und konnte einiges für mich mitnehmen.

Und denkt daran: Wenn euch ein bestimmtes Thema am Herzen liegt, schreibt es in die Kommentare oder schickt mir eine Mail an mitkinderaugen@gmx.de und ich schaue mal was ich machen kann.

 

Ich stelle also fest: Mit Kinderaugen betrachtet, möchte ich nur Wasser trinken. Und Kakao. Der ist auch voll lecker.

Eure Dajana

In aufklärender Zusammenarbeit mit Volvic und den ersten 1000 Tagen.

 

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