Hallöchen!
Letzte Woche war ich auf einem Meeting des Fördervereins unseres Kindergartens. Dort wurde eine Diskussion angeregt über die ich noch lange nachdenken musste, um sie am Ende schließlich aufzuschreiben und mit dir zu teilen.
Es ging darum, dass immer mehr Familien abgeschottet und allein für sich leben. Früher haben oft mehrere Generationen unter einem Dach oder zumindest in unmittelbarer Nähe zueinander gelebt. Heutzutage ist das leider meistens nicht mehr so. Das liegt nicht daran, dass wir das nicht möchten, sondern das wir es oft leider nicht können.
Durch Studium oder Job sind viele Familien gezwungen, ihre Heimat und damit ihren „Clan“ zu verlassen. Das ist schade, aber auch kein Weltuntergang. Schließlich kann man sich überall einen neuen „Clan“ aufbauen, so lange Herz und Kopf offen dafür sind.
Das Leben als Clan: Wie das früher bei uns war
In meiner Kindheit war unser Zuhause immer voll. Unsere Familie war nicht riesig und ich bin Einzelkind. Dennoch war irgendjemand immer da. Meine Omi hat quasi seit ich sieben war bei uns gewohnt, da mein Opa zeitig verstarb. Meine Eltern, und später auch ich, hatten schon immer einen sehr großen Freundes- und Bekanntenkreis und irgendwer war immer bei uns zu Besuch. Die Schwester meiner Mama, mein Cousin oder meine Cousine, die Omis, Freunde und Bekannte. Es war immer etwas los und ich habe das geliebt.
Alle haben in unmittelbarer Nähe zueinander gewohnt und jeder wusste, das unsere Tür immer offen stand und bei uns jeder willkommen war. Mit diesem Bewusstsein bin ich aufgewachsen. Es hat mich geprägt und in einem starken Netz aufwachsen lassen.
Das Leben als Clan: Auch unsere Tür steht immer offen
Dieses wunderbare Gefühl möchte ich meinen Kindern auch vermitteln. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl. Das Gefühl, dass man sich bei vielen wunderbaren Menschen geborgen fühlen kann. Dieses Gefühl, dass nicht nur wir als Eltern, sondern auch viele andere wunderbare Menschen für unsere Kinder da sind. Dieses Gefühl gibt Sicherheit und Geborgenheit und ich finde das ist so wichtig.
Nicht umsonst heißt es „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.“ Jeder Mensch im Leben meiner Kinder hinterlässt Spuren und das ist gut so. Damit meine ich nicht nur den engsten Familienkreis, sondern auch unsere Freunde und Bekannte. Mit geht das Herz auf wenn ich sehe, wie vertraut meine Kinder mit unseren Freunden sind.
Niemand sollte für sich allein leben, auch wenn die Tendenz immer mehr dahin geht. Es werden Zäune um Gärten hochgezogen, Türen verschlossen und den Nachbarn kennt man so gut wie gar nicht mehr.
Warum das Leben als Clan so wichtig ist
Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch in meinem und unseren Leben eine Rolle übernimmt und uns prägt. Wir können ihm etwas beibringen und wir können auch von ihm lernen. Wir sehen und erleben Dinge durch diesen Menschen die wir gut finden und vielleicht Dinge, die wir nicht so gut finden und anders machen würden.
Der Mensch ist nicht gemacht, um einsam zu leben. Der Mensch ist ein Hordentier oder besser gesagt ein „Clan-Tier“. Schon immer haben wir im Clan zusammen gelebt und das sollte auch so weiter gehen. Leider geht der Clan-Gedanke immer mehr zurück. Nachbarn regen sich über das laute Spielen der Kinder auf. Parties werden missgünstig beäugt. Es könnte ja zu laut werden. Es wird neidisch auf den Nebenmann geschaut, anstatt sich für ihn zu freuen. Jeder für sich anstatt alle füreinander scheint das neue Motto der Menschheit zu sein.
Wieso? Weil der Nachbar einmal mehr im Urlaub war als man selber?! Weil er in vier Jahren schon das zweite Auto vor der Garage stehen hat?! Weil er überhaupt eine Garage hat und man selber nur eine Wohnung mit öffentlichem Stellplatz?!
Weil das Miteinander zählt
Sind das nicht alles Nichtigkeiten? Sollten wir nicht viel lieber mit genau diesem Nachbarn einen netten Grillabend veranstalten?! Damit erreichen wir so viel mehr und vor allem leben wir unseren Kindern damit ein gutes Miteinander vor. Wir zeigen unseren Kindern, dass das Miteinander in unserer Welt groß geschrieben wird. Das Menschen füreinander da sind, anstatt sich zu streiten und zu diskutieren. Dass wir eben ein Clan sind und keine Einzelgänger.
Am Ende des Tages wünschen wir uns doch alle dasselbe: Wir alle wollen gesund und glücklich leben ohne Hass und Missgunst, sondern mit Nächstenliebe und Verständnis. Dafür muss aber jeder etwas tun, denn nur so funktioniert das!
Ich habe die Hoffnung für meine Kinder, dass sie in einigen Jahren auch einen wunderbaren Clan um sich aufgebaut haben werden. Wir haben es getan und ich bin dankbar für diesen Clan. Ein Clan der aus so vielen wunderbaren Menschen besteht: Aus Familie, alten Freunden, neuen Freunden und Bekannten. Ein Clan der mir und meinen Kindern Sicherheit gibt. Wegen diesem Clan werden wir niemals alleine sein, sondern immer umringt von großartigen Menschen.
Wir alle brauchen einen Clan, denn gemeinsam ist immer besser als einsam!
Ich stelle also fest: Mit Kinderaugen betrachtet, bin ich sehr froh über unsere vielen Freunde und ich finde es toll, dass die uns alle immer besuchen kommen.
Deine Dajana