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Jeden Tag Spiel, Spaß und Action oder warum setzen wir uns eigentlich immer selber so unter Druck?

Hallöchen!
Nachdem ich mich ja gestern schon über die “selbstgeboren” Diskussion aufgeregt hatte, muss ich mich heute gleich weiter aufregen. Merkste?! Diese Woche ist die Aufregungs-Woche!
Schon lange beschäftigt mich dieses Thema und ich habe immer überlegt, ob ich dazu mal bloggen soll oder nicht. Gestern habe ich dann in der Huffington Post einen sehr guten Artikel gelesen und dieser hat mir eigentlich direkt aus der Seele gesprochen und mich dazu animiert, nun doch zu besagtem Thema zu bloggen.
Und zwar geht es darum, dass man sich als Mutter heutzutage ständig unter enormen Druck setzt, dem eigenen Kind oder den Kindern eine wundervolle, abwechslungsreiche, spannende, jeden Tag anders gestaltete, magische und einzigartige Kinderheit zu bescherren. Sicherlich möchte jede Mutter die Kindheit der eigenen Kinder ganz besonders gestalten und schließlich soll sich jedes Kind später an eine wundervolle und besondere Kindheit erinnern können, aber müssen wir dafür wirklich jeden Tag aufs Neue mit wahnsinns Ideen und Spielen um die Ecke kommen?! Reicht es nicht, wenn wir einfach Zeit mit useren Kindern verbringen? Müssen wir jeden Tag versuchen, den gestrigen Tag an Action und Spaß zu übertrumpfen?!

 Ich lese ja unwahrscheinlich gerne und viele Blogs. Ich lasse mich gern von anderen Müttern und ihren Ideen inspirieren. Aber es gibt auch Mütter/Familien Blogs, die genau das Gegenteil bei mir auslösen. Sie setzen mich unter Druck und lösen bei mir ein schlechtes Gewissen ersten Grades aus. Warum? Weil sie beschreiben was sie nicht alles Tolles jeden Tag erleben, malen, basteln, spielen, entdecken, erkunden usw. Da ist die Rede von 10×10 Meter hohen LEGO Kunstrukten, von Bildern und Bastelein, die selbst van Gogh vor Neid erblassen lassen würden, von Ausflügen, die es in meiner Kindheit nur 1x im Jahr gegeben hat und von Geschenken, wo ich mich frage, was diese Eltern an Weihnachten schenken wollen, wenn sie zwischendurch schon ständig so viel raushauen.

Während ich dann diese Artikel so lese, lasse ich meinen Blick langsam nach rechts schweifen. Da steht mein kleines, poppeliges LEGO Bauwerk auf das ich vorhin noch so stolz war und was jetzt in sich zusammenfällt, wenn ich die Fotos besagter riesen Konstrukte sehe. Dann denke ich über unser Wochenende nach und stelle fest: Unser Highlight am Wochenende war der Spielplatzbesuch und kein Ausflug in irgendwelche aussergewöhnlichen Spiel- und Abenteuerstätten. Tja und dann meldet sich mein schlechtes Gewissen und ich denke mir: “Müsste ich als Mutter noch mehr tun? Müsste ich meinem Kind noch mehr Spiel, Spaß und Action bieten? Und warum setze ich mich selber eigentlich so unter Druck?”
Nein! Muss ich nicht. Sicherlich waren wir am Wochenende “nur” auf dem Spielplatz, aber WIR waren eben auf dem Spielplatz. Wir als Familie. Zusammen haben wir wertvolle Familienzeit genossen. Und ja auch mein kleines LEGO Kunstwerk hat mein Kind begeistert.
In dem Artikel in der Huffington Post geht es unter anderem auch darum, dass es nicht unsere Aufgabe als Eltern sei, unsere Kinder von früh bis spät zu bespaßen und zu unterhalten. Und das ist richtig so (auch wenn ich trotzdem immer noch ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mal 15 Minuten nicht mit dem Mini Chef spiele). Heutzutage bewegen sich Eltern ja fast nur noch auf Knien durch die Wohnung. Weil sie mit ihrem Kind auf einer Ebene sein wollen. Von früh bis abends spielen, rumalbern und lustig sein. Ich muss gestehen, dass ich das auch unwahrscheinlich gern mache und ich auch unwahrscheinlich gern mit dem Mini Chef spiele. Das habe ich schon immer gern gemacht und ich muss mich dazu auch nicht zwingen. Aber dennoch wird es doch wohl ok sein dürfen, wenn ich mal sagen: “Nein, jetzt habe ich keine Lust. Geh und spiel mal 10 Minuten alleine?!” Da muss ich doch nicht gleich ein schlechtes Gewissen haben, oder? Und dennoch habe ich es, da man heutzutage ja von allen Seiten vermittelt bekommt wie wichtig es doch ist, viel Zeit mit dem Kind zu verbingen und ständig für das Kind da zu sein. Und dann höre ich auch wieder diese “Über-Mütter” in meinem Ohr, die von früh bis abends im Kinderzimmer hocken und spielen, spielen, spielen.
 Ich finde es wichtig, dass Kinder wissen, dass Mama und Papa in der Nähe sind, wenn was sein sollte, aber sie müssen doch in der Lage sein können, sich alleine zu beschäftigen. Ohne den ständigen elterlichen Input. Die Kindheit an sich ist doch etwas ganz Besonderes, da müssen wir als Eltern doch nicht jeden Tag aufs Neue versuchen, sie zu etwas ganz Besonderem zumachen.Ich glaube das machen Kinder von ganz alleine.Meine Mama sagt immer wieder zu mir, dass sie früher nie so viel mit mir spielen konnte, da sie einfach keine Zeit hatte. Sie konnte nicht zwei Jahre mit mir zuhause bleiben. Das ging damals einfach nicht. Und ich bin trotzdem glücklich aufgewachsen und erinnere mich sehr gern an meine Kindheit ohne das meine Mama jeden Tag ein volles Spiel-Spaß-Action-Programm für mich abgehalten hat.

Sicherlich bin ich froh, dass ich zwei so wundervolle Jahre mit dem Mini Chef verbingen konnte, aber für ihn und auch für mich freue ich mich jetzt auch auf die Zeit, wenn er in den Kindergarten geht und mit anderen Kindern in seinem Alter spielen kann.
Ich finde es natürlich wichtig, dass wir die Kindheit unserer Kinder so schön gestalten wie eben nur möglich, aber ich finde auch, dass das nicht immer mit riesigen und extravaganten Dingen sein muss. Das können auch ganz kleine Dinge sein, die eben ganz besonders sind. Und wenn man mal einen ganzen Tag nur in der Wohnung verbringt, ist das auch nicht schlimm. Man muss nicht jeden Tag ein volles Actionprogramm durchziehen. Viel wichtiger ist doch die Zeit, die man zusammen verbringt.
Ich bin gespannt, was ihr zu dem Thema zu sagen habt. Habt ihr auch so ein schlechtes Gewissen, wenn ihr euch mal einen Tag weniger mit eurem Kind beschäftigt?
Ich stelle also fest: Mit Kinderaugen betrachtet, ist ein Spielplatzbesuch für mich Highlight genug. Da habe ich Spaß und kann toben und spielen. Hauptsache Mama und Papa sind dabei!
Eure Dajana

18 Comments

  • kullerkind

    3. April 2014 at 13:08

    Dein Lego Konstrukt ist ja viiiiiiel größer als meines, welches ich neulich gepostet habe 😀 Aber back to topic: ich versteh was du meinst! Ich habe selbst oft das Gefühl, dass ich meinem Kindlein mehr Abwechslung bieten muss. Nicht weil ich mich unter Druck gesetzt fühle… einfach weil ich oft das Gefühl habe, dass ihr langweilig ist. Da kann ich noch so oft raus gehen, neues Spielzeug anschaffen, Freunde besuchen, Krabbelgruppe und so weiter und so fort.

    Sie wird mit einem Jahr und 2 Monaten in die Kita gehen.. aber auch nur wenige Stunden am Tag,.. und das ist auch noch ein ganzes Stück hin. Ich spüre einfach so oft, dass ihr andere Kinder gut tun.. und das es zu hause einfach zu langweilig wird. Vielleicht wird das ja mit zunehmendem Alter besser? Ich weiß es nicht… aber momentan mache ich mir oft selbst den Druck, dass das was ich tue nicht genügt :/

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    • Mit Kinderaugen

      3. April 2014 at 19:29

      So ist es beim Mini Chef auch. Je voller die Hütte, je wohler fühlt er sich. Heute in der Kita Gruppe hat er sich bewegt, als ob es das Normalste der Welt wäre und er da schon ewig hingeht. Er mag Kinder auch und ich finde der Umgang mit Gleichaltrigen ist für ein Kind auch sehr wichtig.

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  • Anonym

    3. April 2014 at 13:11

    Hi Dajana
    Ich kann dich voll verstehen als Mutter hat man immer
    Ein schlechtes Gewissen. Aber wie du auch schon selber geschrieben hast wenn man mal an seine eigene Kindheit zurück denkt fällte uns auf, daß wir auch nicht immer von unseren Eltern Dauer beschäftigt wurden und trotzdem glückliche Kinder waren.zum einen hatten wir gar nicht die Möglichkeit. Denn unsere Mütter waren berufstätig vollzeit und deswegen haben sie die Zeit die sie dann mit uns Kindern verbracht haben intensiver war und ich glaub das zählt und auch nur an diese intensive zeit erinnert man sich auch gern zurück. Stress von Termin zu Termin zu rasen haben unsere kinder noch früh genug. Fazit : lasst Kinder- Kinder sein. Oder Leben und leben lassen. Lg Nadine

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    • Mit Kinderaugen

      3. April 2014 at 19:32

      Ja das sage ich auch immer. Ich hatte nicht mal die Hälfte von dem, was heute Kindern alles angeboten wird und ich hatte auch eine glückliche Kindheit. Und meine Mama hat mich auch nicht dauerbespaßt, aber irgendwie wird einem heute vermittelt, dass man sich doch bitte schön von früh bis abends mit dem Kind zu beschäftigen hätte.

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  • Anne

    3. April 2014 at 15:49

    Liebe Dajana, ich habe zwei Maximen: ein Kind sollte sich möglichst einmal am Tag ordentlich vor Lachen gekringelt haben und abends rechtschaffen müde sein. Ob man das nun erreicht, indem man den Kinderzirkus ansteuert & Bewegungs(früh-)föderungskurse besucht, oder indem man im Wohnzimmer das Wurzelgemüse gibt und das Kind danach zehn Runden durch den Garten jagt, ist mir ziemlich wumpe. 🙂 Mit tänzerischem Gruß: Anne

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    • Mit Kinderaugen

      3. April 2014 at 19:34

      Mit den zwei Maximen kann ich mich sehr wohl anfreunden und behaupten, dass es so bei uns ist. Zumindest das mit dem Kringeln vor Lachen. Das mit dem müde sein…naja…egal was wir für ein Powerprogramm am Tag hatten…der Mini Chef hat Elan…unglaublich. Da kann das dauern mit dem müde werden/sein.

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  • Anonym

    3. April 2014 at 17:36

    Hey Dein Lego Haus ist ja wohl total cool!!! Also BITTE… 😉
    Man sollte eben nicht IMMER so viel im Internet lesen… 😉 und vorallem nicht ALLES glauben was da so steht… und ja auch kleine Kinder sollten in der Lage sein sich mal 10-15 Minuten alleine zu beschäftigen… ohne dass man als Mutter ein schlechtes Gewissen hat! ( obwohl es mir dann meisst auch so geht 😉 )
    Liebe Grüße
    Tina

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  • Silvia

    3. April 2014 at 18:27

    Kleiner Tipp: halt dich von Müttern und Blogs fern, die dir Fehlverhalten suggerieren! Jeder, der dich kennt, weiß, wie ausgiebig du dich mit deinem Kleinen beschäftigst.
    Ich hab auch mal einen sehr interessanten Artikel zu dem Thema gelesen, da wurde sogar gesagt, dass es sehr wichtig ist, dass kleine Kinder sich auch mal alleine beschäftigen, weil sich Kreativität und Fantasie nicht optimal entwickeln können, wenn die Kinder von morgens bis abends immer nur bespaßt und bespielt werden!
    Und was diesen Wettbewerb angeht, wer die tollsten Ausflüge am Wochenende gemacht hat…wie sind wir nur alle glücklich groß geworden…ohne diese Reizüberflutung an Spielzeug, Indoor-Spielplätzen, etc.?
    Also von daher…nicht so unter Druck setzen 😉
    P.S. Wie machen diese Übermütter, die rund um die Uhr ihre Kinder bespaßen, das eigentlich mit Haushalt, Kochen, usw.? Kommen da die Heinzelmännchen?

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    • Mit Kinderaugen

      3. April 2014 at 19:39

      Das hast du schön gesagt. Und auch ich glaube das es wichtig ist, dass Kinder sich selbst einbringen ohne ständigen elterlichen Input. Und manchmal frage ich mich auch wie wir ohne all das Zeug von heute groß geworden sind.

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  • Anny

    3. April 2014 at 18:58

    Huhu!
    Ein bisschen muss ich da Tina Recht geben… (nicht immer alles glauben)
    Ich selber mag es gerne wenn es abwechselungsreich ist… aber für wen von uns?! ich glaube meiner Tochter wäre es egal… da bin ich doch mehr diejenige die gerne die Action hat und gerne umher ist oder jeden Tag was anderes macht 🙂
    Liebe Grüße Anny

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    • Mit Kinderaugen

      3. April 2014 at 19:40

      Das kann ich natürlich auch verstehen, denn auch als Mutter wird einem ja das tägliche Allerlei mal langweilig und man braucht was Neues. Und das mit dem alles Glauben – da stimme ich dir voll zu. Leider ist auch viel gestellt und inszeniert.

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  • wickeltischakrobatik

    4. April 2014 at 7:54

    Unsere Highlights an den Wochenende sind auch die Spielplatzbesuche. Das Oberhighlight ist, wenn wir mal alle paar Wochen ins Schwimmbad gehen. Ansonsten denke ich auch, dass Kinder sich auch mal alleine beschäftigen sollen. Und ich habe beobachtet, dass sich der kleine Mann gut alleine beschäftigen kann, wenn ich ebenfalls beschäftigt bin, sprich Hausarbeit. Dann hält er sich zwar immer in meiner Nähe auf, aber findet immer was zum Spielen. Auch wenn es nur das Aus- und Einräumen der Küchenschränke ist. Lege ich mich allerdings faul aufs Sofa, kommt er gleich an und will Spielen oder Lesen, nach dem Motto, wenn die Alte da schon liegt, kann sie sich auch mit mir beschäftigen.
    LG, Sandra

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