Meine Erklärungsversuche für den Nachtschreck

Hallöchen!

Viele von euch wissen ja, dass der Mini Chef seit zwei Wochen an dem so genannten Nachschreck leidet. Mal schlimmer, mal weniger schlimm. Hier geht es zum Artikel, wer ihn noch mal lesen möchte (klick). Der große Chef und ich haben uns viele Gedanken gemacht, warum das denn nun so ist und wo das herkommt. Ich weiß, dass viele Ärzte sagen, dass es ein “Nebenprodukt” der kindlichen
Entwicklung ist. Dennoch frage ich mich, warum heutzutage so viele Kinder damit
zu kämpfen haben und vor noch 20 oder 30 Jahren Kinder eben kaum oder
selten mit diesem nächtlichen Phänomen zu tun hatten.

Die Resonanz auf meinen Artikel

Die Resonanz auf meinen Artikel über den Nachtschreck hat mir gezeigt, dass unfassbar viele Kinder Probleme mit dem Nachtschreck haben und ich frage mich – wieso? Auf Facebook wurde mein Artikel fast 300 mal geteilt, bekam fast 300 Likes und fast 150 Kommentare. Und ich spreche jetzt nur von dem Eintrag den die Tollabox auf ihrer Facebook Seite geteilt hat. Von meiner Facebook Seite, meinen Blog und Instagram spreche ich nicht. Auch da war das Feedback unfassbar und unwahrscheinlich viele Menschen hatten zu dem Thema Nachtschreck etwas zu sagen.

Aber warum ist das so? Warum hieß es früher, “ach das Kind hatte eine Albtraum oder es hat halt mal schlecht geschafen”? Warum gibt es heute einen Namen dafür? Und warum leiden so viele Kinder (und Eltern) unter dem Nachtschreck?

Digitale Medien als Grund für den Nachtschreck?

Ich glaube, dass es zum Teil mit der Welt zu tun, in der unsere Kinder heutzutage aufwachsen. Überall prasseln so unfassbar viele Eindrücke auf sie ein, alles ist schneller und lauter geworden. Und vor allem ist eben alles extrem visuell. So viel sehen unsere Kinder heutzutage. So viel müssen ihre kleinen Gehirne Tag für Tag verarbeiten. Und da bringt es auch nichts, wenn du zuhause dein Kind komplett von allen Medien fernhälst. Stehste im Supermarkt an der Kasse – über dir 5 Flatscreens mit Werbung. Gehste zu Mediamarkt – da bekomme sogar ich ne aktute Reizüberflutung, da aus allen Ecken irgendetwas dröhnt. Und sogar in den Wartezimmern von Ärzten hängen Fernseher auf denen ständig irgendetwas flimmert. Kinder sind dem ständig in irgendeiner Art und Weise ausgesetzt.

Früher war die Welt doch irgendwie ruhiger. Langsamer. Mit drei Jahren saßen wir zufrieden vor unseren Spielzeugen oder im Sandkasent rum. Heutzutage kann dir ein Dreijähriger den Unterschied zwischen einem Iphone und einem Ipad erklären und wahrscheinlich bedient er es auch noch besser als du.

Versteht
mich bitte nicht falsch. Ich bin großer Fan all dieser Sachen. Nutze
ich sie doch täglich mehrfach und seit über fünf Jahren habe ich auch
beruflich damit zu tun. Ich bin der Meinung, dass uns die digitale Welt
viele, viele Vorteile und Erleichterungen im Leben bieten kann – wenn
man sie richtig nutzt. Ich finde diese Medien durchaus positiv und halte nichts davon, wenn Eltern ihren Kindern den Umgang mit diesen Medien strikt verbieten. Ein Mal die Woche für 10 Minuten fernsehen. Finde ich völlig übertrieben. Oder nur mal nen Disney Film gucken, wenn das Kind krank ist. Finde ich echt totalen Quatsch.

Dennoch glaube ich, dass man die Nutzung all dieser Sachen bei Kindern streng kontrollieren sollte. Das haben wir beim Mini Chef schon immer gemacht, aber seit zwei Wochen tun wir es eben noch mehr. Der Mini Chef hat 2-3 “digitale Zeitfenster” am Tag. Morgens vor dem Kindergarten darf er, wenn er das möchte, 10-15 Minuten etwas gucken oder am Ipad sich mit Kinderapps beschäftigen. Ich wasche mich in der Zeit. Nach dem Kindergarten und nach dem Mittagessen darf er, wenn er das möchte, 20-30 Minuten eine Serie gucken oder etwas am Ipad spielen. Und dann noch mal am Nachmittag. Wobei das so gut wie nie stattfindet, da wir fast immer draußen oder unterwegs sind.

Bevor der Nachtschreck los ging durfte er abends ab 18.30 immer noch Kika gucken. Kam dann noch Wickie oder das Duschelbuch nach dem Sandmann durfte er das auch noch gucken. Das haben wir jetzt komplett gestrichen. Nach 18.00 Uhr herrscht striktes Guckverbot. Eventuell dürfte er den Sandmann gucken, aber das will er eh nicht. Ich gehe sogar so weit, dass ich nicht möchte, dass der TV nebenher als Beschallung läuft. Er wird komplett aus gemacht. Und was soll ick sagen? Es klappt wunderbar! Die ersten Tage hatte er immer gefragt, ob er denn noch etwas gucken dürfe. Mittlerweile tut er das nicht mehr. Er spielt lieber. Mit uns. Denn uns tut es auch gut, wenn die Glotze nicht einfach so sinnlos vor sich herduselt.

Verbieten
finde ich wie gesagt völlig bescheuert, da man ja selber diese Medien
nutzt. Ich kann meinem Kind ja auch keine Schokolade verbieten, wenn ich
mir das Zeug selber reinstopfe. Aber man kann eben als gutes Vorbild
vorangehen und in Gegenwart der Kinder diese Medien weniger benutzen. So
mache ich das auch. Wenn der Mini Chef zuhause ist, versuche ich das
Iphone nicht oder sehr wenig in die Hand zu nehmen. Klappt nicht immer,
aber ich gebe mir Mühe.
Mittagsschlaf – eine wichtige Pause vom Alltag

Was meiner Meinung nach den Nachtschreck auch mindert ist der Mittagschlaf. Der Mini Chef schläft Mittags eigentlich schon seit vielen Monaten nicht mehr. Ab und zu kommt es aber dennnoch vor und vor allem, wenn wir nachmittags noch mal wegfahren. Dann nickt er im Auto ein und fast immer waren dann die Nächte besser.

Gut, nun kannste deinem Kind mittags nicht ne Bratpfanne über den Kopf hauen, nur um es zum Schlafen zu bewegen. Das kannste nun mal nicht oder kaum steuern. Dennoch glaube ich, dass diese Pause von 30-90 Minuten am Tag den Kindern hilft, Erlebtes besser zu verarbeiten. Die erste Hälfte vom Tag kann so schon während des Mittagschlaf verarbeitet werden und muss nicht bis zum Nachtschlaf warten. Leider schaffen Kinder den Mittagsschlaf ja irgendwann selber ab, aber ich würde allen Eltern empfehlen, so lange wie möglich am Mittagsschlaf festzuhalten. Auch wenn das bedeutet, dass das Kind dann abends statt 19.00 vielleicht erst um 20.00 ins Bett geht.

Möchte das Kind partout keinen Mittagschlaf mehr halten, kann man versuchen andere Ruhepausen in den Tag einzubauen. Auf die Couch kuscheln und ein Buch angucken oder sich eine Höhle bauen und von dort Tiere beobachten. Irgendetwas halt, wobei das Kind nicht wie wilde rumrennt und tobt, sondern mal runterfahren kann.

Ja meine Lieben und so ist es aktuell. Der Nachtschreck ist noch da, aber er ist besser geworden. Ob es daran liegt dass wir den digitalen Konsum massiv eingeschränkt haben oder das der Mini Chef ab und zu Mittags schläft weiß ich wie gesagt nicht, aber ich weiß, dass es eben besser geworden ist.

Natürlich interessiert mich jetzt auch eure Meinung.  

 

Glaubt ihr, dass die heutige Welt mit all ihren digitalen Medien mit verantwortlich für den Nachtschreck ist? Wie ist das bei euch? Merkt ihr Unterschiede, wenn ihr all das tagsüber einschränkt? Oder wenn euer Kind tagsüber schläft?

Ich stelle also fest: Mit Kinderaugen betrachtet, fand ich es am Anfang schon doof, dass ich kein “Epad” mehr gucken durfte. Aber spielen mit Mama und Papa finde ich eh viel besser.

Eure Dajana

4 Comments

  • Nele E.

    30. April 2015 at 7:11

    Finde ich prima, was Du schreibst! Ich selbst kenne zwar den Nachtschreck nicht, aber hier wird sowieso seeeehr wenig TV geguckt. Nicht, weil wir es verbieten würden, sondern weil von jeher nie wirklich Interesse dafür da war – schon immer! Der TV ist auch tagsüber aus und wir machen viel anderes wie raus gehen oder zusammen spielen. Der Wunsch nach fernsehen kommt nur sehr selten auf und natürlich darf auch kindgerecht geschaut werden. Meist wird das Programm selbst beendet, weil viel lieber wieder Playmobil oder ähnliches gespielt wird. 😉

    Hier gab es auch sehr lange den Mittagsschlaf und ich habe auch die Beobachtung gemacht, dass trotz Mittagsschlaf abends früher und besser eingeschlafen wird.

    Wünsche Euch einen schönen Tag!
    Nele E.

    Antworten
  • Anonym

    30. April 2015 at 9:52

    Hi Dajana,

    Bei uns kommt es öfters vor, wenn kein Mittagsschlaf gemacht wurde. Dementsprechend bin ich sehr erpicht darauf, dass er seinen Schlaf bekommt.
    Zum Thema Fernseh: bei uns ist der Fernseher den ganzen Tag aus. Mal darf er eine Folge Shaun schauen, aber das wars auch. Er ist ja auch erst 22 Mo alt.
    Ich denke auch, dass es den Nachtschreck schon früher gab, nur würde darüber nicht gesprochen und man konnte sich nicht so informieren wie heute. Ich selber bin auch als kind geschlafwandelt. Wird wahrscheinlich auch ein Teil Veranlagung sein.

    Lg
    Knoppi

    Antworten
  • Sina

    30. April 2015 at 10:00

    Ich denke auch das die Kleinen einfach überfordert sind. Egal ob digitale Medien oder was generell täglich auf uns einrieselt. Vieles sehen wir Erwachsenen gar nicht mehr, worauf uns die Kleinen doch erst aufmerksam machen. Bei uns ging der Nachtschreck auch zwei Wochen, wo sich mein Sohn nachts irgendwann nach einer halben Ewigkeit beruhigt hat. Unser Auslöser war tatsächlich das abendliche anschauen eines Buches. Ich wollte ein neues Abendritual einführen und legte mich mit dem Kleinen hin und wir schauten zusammen die Seiten durch – wie man das als Eltern macht 😉 Doch irgendwie wühlte ihn das auf, es war das falsche Buch oder zu viele Bilder am Abend?! Ich weiß es nicht, nur dass nachdem wir abends kein Buch mehr angesehen haben, hat es aufgehört mit den Schreikrämpfen. Heute, einige Monate später, schauen wir ohne Probleme Bücher vorm Schlafengehen. Manchmal sind es die Dinge wo wir denken, dass es ganz normal ist und wir sie doch überfordern.

    Alles liebe
    Sina

    Antworten
  • Ivonne Heil

    4. Mai 2015 at 3:50

    Definitiv! Es sind zuviele Medien, die den Eltern oftmals gar nicht bewußt sind! Leider gibt es noch immer Eltern, die ihre Kinder vor dem TV/Tablet etc. "parken", damit sie auch mal in Ruhe etwas machen können.

    Wir halten es ähnlich wie Du, morgens gibt es ein ausgesuchtes Video auf dem Tablet, in der Zeit gehe ich mich waschen. Tagsüber gibt es überhaupt kein TV (Ausnahmen sind Krankheiten mit hohem Fieber, wo die Kinder liegen sollen, aber auch dann nicht übermäßig). Erst nach dem Abendessen geht bei uns der TV an für ausgesuchte Sendungen, bei denen wir dabeisitzen, zumindest einer von uns.

    Wie Du schon schriebst, kann man die Kinder leider nicht zum Mittagschlaf zwingen. Wir haben ein Nicht-schlaf-Kind und ein Kind, was sehr früh den Mittagsschlaf macht momentan (wird sich hoffentlich ändern, wenn es in 2 Monaten in den Kiga kommt), so dass wir also aufpassen,dass dennoch Ruhezeiten eingehalten werden und wenn es das "ich häng mich auf die Couch mit meiner Conni-CD" ist 😉

    Rituale (darüber habe ich gerade gebloggt) sind sehr wichtig im Alltag von Kindern, geben Halt und nehmen Ängste. Rituale sollten wenn möglich nicht groß verändert werden und wirklich täglich eingehalten werden, dann gehen auch solche Phasen wie mit dem "Nachtschreck" besser/schneller vorbei.

    LG Ivi

    Antworten

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