• Home
  • /
  • Familienleben
  • /
  • Enttäuschung bei Kindern oder warum ich mein Kind nicht vor allem schützen kann!

Enttäuschung bei Kindern oder warum ich mein Kind nicht vor allem schützen kann!

Hallöchen!

Täglich versuchen wir, für unsere Kinder das beste aus dem Tag zu machen. Wir wollen sie glücklich und zufrieden sein und dafür geben wir (fast) alles. Wenn wir abends ins Bett gehen frage ich den Mini Chef immer, ob er einen schönen Tag hatte und was denn das beste war. Und jeden Abend bejaht er meine Frage. Das macht mich glücklich und ich weiß, ich mache alles richtig.

Dann gibt es aber Situationen in denen du deinem Kind nicht jeden Wunsch und Gefallen erfüllen kannst. Du musst dein Kind enttäuschen. Das ist nicht schön, aber muss eben nun mal sein. Das Kind will wie wilde bei rot über die Ampel rennen, da es einen Traktor gesehen hat und dem Traktor unbedingt hinterher laufen möchte. Geht natürlich nicht. Oder beim Einkaufen. Es muss unbedingt das Spielzeug Auto sein. Geht aber auch nicht, da es erstens schon gefühlte 1536 Autos zuhause hat und es zweitens nicht bei jedem Einkauf Geschenke gibt.

Das versteht dein Kind in dem Moment natürlich nicht. Es ist traurig, enttäuscht und vielleicht auch wütend. Du als Mama (oder Papa) bist in diesem Moment für dein Kind da. Du erklärst ihm warum es eben nicht bei rot über die Ampel laufen kann oder warum es nicht bei jedem Einkauf ein neues Spielzeug geben kann. Ich versuche für solche Situationen dann immer Lösungen zu finden, die für alle sicher und annehmbar sind.

Seit wir in den USA waren bringt der Mini Chef die Pfandflaschen weg. Er weiß, dass wenn er das tut er Geld bekommt und von diesem Geld darf er sich dann etwas aussuchen. Ein Überraschungsei, einen Lutscher oder Gummibärchen. Er hat sich sein Geld “verdient” und ist stolz und glücklich darüber. Und wir entgehen damit dieser typischen “ich will alles haben” Einkaufssituation.

Wenn er mal wieder irgendwo hinrennen will oder ewig stehen bleibt und guckt, obwohl wir keine Zeit haben oder eben gerade mitten auf der Straße stehen, versuche ich ihm das zu erklären und suche nach einer Alternativlösung. Wir gehen dann später zum Beispiel zur Autobahnbrücke und beobachten die Autos und LKWs oder wir gehen zum Bauernhof und gucken, ob der Traktor da ist. Er ist zwar dann in dem Moment dennoch enttäuscht, aber er weiß auch, dass wir später ja das machen was er sich gern wünscht. Er lernt, mit seiner Enttäuschung umzugehen und ich helfe ihm dabei, indem ich ihm andere Möglichkeiten aufzeige.

Dann gibt es aber Situationen im Leben in denen mein Kind schwer enttäuscht und fassungslos ist und ich kann ihm diese Enttäuschung leider nicht abnehmen oder ihm eine Ersatzsituation schaffen. Ein Beispiel: Montagmorgen im Kindergarten. Montage sind für alle doof. Auch für Kinder. Viel lieber hätten sie noch einen Tag Wochenende. Geht aber nicht. Es ist Montag. Ich habe es also geschafft, das Kind in den Kindergarten zu bringen (dit kann morgens und speziell am Montag ja auch mal ne ziemliche Qual sein).

Im Kindergarten angekommen sieht der Mini Chef einen seiner Kindergartenkumpels. Er rennt freudestrahlend auf ihn zu und kitzelt ihn an. Das ist die typische Begrüßungsform zwischen dem Mini Chef und zwei seiner Freunde. Mein Kind strahlt und ist glücklich. Und was tut das andere Kind? Mit einer Handbewegung signalisiert er “Ich bin beschäftigt und habe jetzt keine Lust auf dich.”.

Der Mini Chef kommt auf mich zugelaufen. Die Augen so groß wie bei nem Welpen, die Unterlippe zittert verdächtigt. Gleich fängt er an zu weinen. Er ist so enttäuscht und kann die Reaktion von seinem Freund nicht verstehen.

In solchen Momenten willste ja als Muddi am liebsten zu dem anderen Kind hingehen, es schütteln und sagen: “Jetzt pass mal uf mein Freund. Wenn der Mini Chef zu dir ankommt und dich ankitzelt dann kitzelst du gefälligst zurück, lässt alles andere stehen und liegen und beachtest mein Kind. Tust du das nicht dann klatscht es, aber keinen Beifall. V-E-R-S-T-A-N-D-E-N?!?”

Das machste aber natürlich nicht. Nein! Ich hocke mich also neben den Mini Chef und erkläre ihm, dass er ja auch manchmal keine Lust auf irgendetwas hat. Und das XY eben gerade mit etwas anderem beschäftigt ist und nachher ganz bestimmt zu ihm kommt und mit ihm spielt. Der Mini Chef guckt mich immer noch schwer enttäuscht an und mein Muddi Herz ist schwer wie Blei. Für ihn war das so schlimm, da er sich so gefreut hat und diese Freude in dem Moment nicht zurückbekam. Toller Start in die Woche!

Der Mini Chef ist eh so ein sehr freundliches und offenes Kind. Er winkt jedem zu und begrüßt die Kinder im Kindergarten mit Namen. Besonders die älteren Kinder reagieren darauf natürlich nicht immer. Für sie ist der Mini Chef einer der Kleinen. Der Mini Chef versteht das nicht und ist enttäuscht. Oder letztens hatte er neue Turnschuhe bekommen. Er war so stolz und wollte nun jedem seine neuen Schuhe zeigen. Naja, nicht alle Kinder blieben ehrfürchtig vor den Schuhen stehen und haben sie bewundert.  Also musste ich ihm wieder erklären warum das denn so ist, um seine Enttäuschung darüber zu mindern.

Kindern verzeihe ich dieses Verhalten natürlich. Erwachsenen allerdings nicht. Wenn mein Kind freudestrahlend seine neuen Schuhe zeigt, verlange ich von Erziehern oder anderen Erwachsenen eine angemessene Reaktion. Ich mache das nämlich auch so. Habe ich schon immer. Auch als ich noch kinderlos war. Kinder sind in diesem Moment so stolz und verdienen einfach eine angemessene Reaktion von uns Erwachsenen. Zum Glück haben unsere Erzieherinnen die neuen Schuhe alle angemessen gehuldigt. So war das Kind glücklich.

Solch enttäuschende Situationen wird es immer wieder im Leben vom Mini Chef geben. Leider kann ich ihm dabei nicht immer helfen. Er muss lernen, damit alleine umzugehen. Das ist wichtig für seine persönliche Entwicklung und das macht ihn ja auch stark. Aber als Muddi bricht dir in solchen Momenten natürlich das Herz. Aber wat willste machen!?

Kennt ihr auch solche Momente? Erzählt mal!

Ich stelle also fest: Mit Kinderaugen betrachtet, bin ich manchmal ganz schön traurig, wenn etwas nicht so läuft wie ich es mir gedacht und erhofft habe. Aber Mama erklärt mir das dann immer und dann ist oft schnell wieder gut.

Eure Dajana

6 Comments

  • Nele E.

    2. Juli 2015 at 11:27

    Oh ja, da gebe ich Dir in allem recht – vor allem erwarte ich auch ein angemessenes Verhalten von Erwachsenen und mache es genauso wie Du.

    Erst heute gab es eine Enttäuschung, da Spielbesuch für den Nachmittag ausgemacht war. Gestern schon hat sich Söhnchen in leuchtenden Farben ausgemalt, was sie alles machen wollen und wie toll das werden würde. Dann kam die Absage, dass es eben heute nicht klappt. Jetzt versuchen wir uns trotzdem einen schönen Nachmittag zu machen.

    LG
    Nele E.

    Antworten
    • Mit Kinderaugen

      3. Juli 2015 at 10:02

      Ab einem gewissen Alter muss man sich wirklich überlegen, was man sagt und ob man etwas sagt. Wie zum Beipsiel mit einem Spielenachmittag. Erzählt man davon, ist das für Kinder meistens fest und dann sind sie enttäuscht, wenn es nicht klappt. 🙁

      Antworten
  • Sina

    2. Juli 2015 at 14:59

    Das ist wirklich herzzerreißend, wenn die Kleinen uns mit ihren traurigen Augen anschauen und sagen wollen "ich bin enttäuscht"

    Wir wollten einmal eine der Omas überraschen, da wir in der Nähe waren und so haben wir 10min vorher angerufen. Der Kleine freute sich natürlich enorm, allerdings ging es den Großeltern schlecht und wir haben dann einfach eine längere Autofahrt in kauf genommen und haben die andere Oma besucht.

    Für uns war das ein Versprechen, das gebrochen wurde und er war soooo traurig. Also haben wir schnell umdisponiert;) Man macht doch einiges, um die Kleinen glücklich zu sehen aber immer geht es natürlich nicht.

    Alles Liebe
    Sina

    Antworten
  • Anonym

    9. Juli 2015 at 6:53

    Manchmal verkünde ich die geplanten Aktionen erst am eigentlichen Tag des Unternehmens? Warum? Weil unser Kind (2.3 Jahre) das Ganze sofort unternehmen möchte. Sprich sagt man, morgen besuchen wir Oma und Opa, dann zieht es sich gleich die Schuhe an +lach+ Manchmal kann man aber sein Kind auch durch Versprechungen ablenken zb morgen gehen wir auf den Spielplatz, schwimmen usw. Das wird aber auch eingehalten. Bis jetzt war es immer möglich. Es wird aber auch mal anders kommen. Genieß deinen Urlaub! Lg B.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar